Die böse Wissenschaft residiert mit Dr. Drake (Riz Ahmed) an der Spitze der Life Foundation in einem futuristischen Bau an einem Steilhang in der Nachbarschaft der Golden Gate Bridge bei San Francisco. Hier gibt es keine Tierversuche. Die Experimente sind zu wichtig. Hier werden Menschenversuche gemacht.
Aktuell geht es um Symbionten, Wesen aus dem Weltall, die sich mit Menschen vermengen.
Ein Raumschiff, das anfangs dieses Films von Ruben Fleischer nach dem Drehbuch von Scott Rosenberg + 5 eine eindrückliche Bruchlandung in Ost-Malaysia hinlegt, hat Extrakte außerirdischer Wesen in durchsichtigen Hochsicherheitsbehältnissen zur Erde gebracht.
Drake dürfte fasziniert sein, zu sehen, dass sie sich mit Menschen begierig mischen, so zu Symbionten-Existenzen werden, die wechselnd die menschliche Gestalt oder typische Varianten von computeranimierten Marvel-Gruselriesen und -Kraken annehmen können.
Das Moralthema bleibt allerdings ungelöst. So richtig klar wird nicht, ob nun ein solcher Symbiont in einem guten Menschen zu einem guten Symbionten wird oder in einem schlechten Menschen zu einem schlechten oder umgekehrt oder vice versa, wie es überhaupt um die Moralistik dieser Wesen steht.
Denn deren Kreateure haben mehr Spieltrieb investiert in die Erfindung nicht weiter logisch begründbarer gummiartiger Napftentakeln, die sehr dehnbar sind, oder in die Formung von Köpfen und Masken, die in der modernen Hollywood-Mythologie der Vorstellung von „außeriridsch“ oder „superheldenhaft“ entsprechen.
Die Ideen für Zungen und Gebisse haben sie sich wiederum woanders geholt, vielleicht in der Formalinsammlung eines pathologischen Institutes oder wo auch immer oder gar in der Stadtbibliothek von New York, die ein unerschöpflicher Quell der Inspiration sein kann, und worüber Frederick Wiseman einen aufschlußreichen Film gemacht hat, der am 24. Oktober bei uns ins Kino kommt (Ex Libris: Die Public Library von New York).
Genug des Exkurses, zurück zu Tom Hardy, der eine gewisse Irritation bei der Auswahl seiner Rollen verspüren lässt – oder der vielleicht vorher schon mit so einem Außerirdischen infiziert worden ist – und der hier eine Stange Geld verdient haben dürfte als Eddie Brock. Der ist ein Journalist mit einer investigativen Fernsehsendung (Eddie Brock Report). Er kommt, auch über eine plakativ-naiv-operativ-schöne Michelle Williams als Anne Weying, dem bösen Dr. Drake und seinen Experimenten auf die Spur. Das löst die verschlungenen Entwcklungen aus, die die mit Hammer&Amboss-Methode computergenerierte Restfilmzeit füllen und das in ollem 3D-Realismus, der auch dem Bösesten eine niedlich-zwergige Perspektive abzugewinnen imstande ist.