Thilda und die beste Band der Welt – Los Bando

Dem Polizisten Bock haben die Protagonisten dieses entzückenden Filmes von Christian Lo nach dem erstklassigen Drehbuch von Arild Tryggestad den letzten Arbeitstag nach 40 unfall- und fehlerfreien Polizistenjahren gehörig vermasselt.

Und das ist nur eine von vielen prägnanten und bestens unterhaltsamen Episoden, die den Weg der Nachwuchs-Band „Los Bando Immortale“ auf ihrem Weg zum Musikwettbewerb in Tromsö im Norden von Norwegen schmücken und so sehenswert machen.

Die Band, das ist Grim (Tage Johansen Hogness), der von der unerreichbaren Linda (Amalie Nerum) träumt – die Kids sind in noch unversautem Teeniealter – und Aksel (Jakob Dyrud), wobei es mit seinem Gesang nicht zum Besten steht; allein das ist eine Kunst, ungekonnt schlechten Gesang im Film erträglich, ja vergnüglich zu inszenieren und Aksel singt so inniglich falsch, wobei selbst eine Meryl Streep sich als Florence Foster Jenkins schwer tat – hier hätte sie was lernen können.

Eine Episode, die an Charme und verwegener Görenfrechheit nichts zu wünschen übrig lässst, ist die Suche nach einem Bassisten. Gefunden wird stattdessen eine Cellistin, Thilda (Tiril Marie Hoistad Berger) und auch ihr Cellokasten wird sich im Laufe dieses Roadmovies zum Musikruhm als nützlich erweisen.

Nützlich ist auch Martin (Jonas Hoff Oftebro). Er wäre ein talentierter Sänger, ist älter als die anderen, siebzehn, hat also noch keinen Führerschein, übt aber Autorennen mit seinem Vater, einem Garagenbetreiber.

Auch das mit der Lotsenassistenz für Rennfahrer wird im Film noch fruchtbar zum Tragen kommen wie selbstverständlich und mit stupenden Nebenwirkungen. In der Garage wird auch der gelbgestrichene Jesus-Van des missionarischen Roger gepflegt. Auch der wird sich als sehr nützlich erweisen.

Wie überhaupt die Komponenten, die das Vergnügen des Filmes ausmachen, ihm sein einzigartiges Cachet verleihen (nebst der herausragenden Schauspielerführung, die immer den führenden und denkenden, auch listigen Menschen im Darsteller fordert). Sie sind immer plausibel, sie sind möglich nach der Lebenserfahrung oder vielleicht leicht überhöht, das darf sich so eine fundamental menschliche Komödie leisten, wie die bekiffte Braut Anne (Ine F. Jansen), die wegen einer Panne droht, zu spät zur Hochzeit zu kommen und die dadurch – beiläufig – sich entwickelnden Komplikationen oder das Ideal von Grim, der Altrockstar „the Hammer“ (Hans-Erik Dyvik Husby) und sein Berufszynismus.

Ein Film, der über das Seh- und Unterhaltungsvergnügen hinaus – und auch die norwegische und zwischendrin die schwedische Landschaft werden leichthändig und meisterlich eingefügt – auch Begeisterung für das Kino wecken kann (ein wichtiges Kriterium!).

Und wir lernen, was es mit der Ortschaft Pyramiden auf sich hat! Grobheit hat schon gar keinen Platz, statt zu fluchen heißt es: Safran-Herbarium, oder: Halt die Klappe, Bärlauch!

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