Mile 22

Regisseur Peter Berg nutzt das Drehbuch von Lea Carpenter, um mit einem dichten Räderwerk an Bildern unterschiedlichster Provenienz und Überwachungsprovenienz eine total überwachte moderne Welt zu entwerfen.

Die Überwacher sitzen überall in Kommandozentralen, in Häusern oder Flugzeugen. Ihre Bildschirme liefern einen Wust an Informationen über die überwachten Akteure, viel mehr als in einen Pass oder in eine Akte reingeht. Sie gucken hinter Mauern und in das Innere von Häusern, eines russischen Safe-Hauses; sie sehen jede Bewegung, jeden Raum.

Das Paradoxe an dieser scheinbar totalen Überwachung ist aber, dass es immer noch Geheimnisse gibt, Lücken, dass es immer noch Unvorhersehbares gibt, Überraschungen, ja dass genau die Überwachungsmaschinerie verlangt, dass 7 Agenten urplötzlich nie Staatsbedienstete waren, dass sie gar nicht existieren.

Es geht im Land Indocarr im Osten Asiens darum, ein „Paket“ 22 Meilen sicher durch die hektische Großstadt zu bringen. Denn Li Noor (Iko Uwais) ist ein Überläufer; er bietet den Amis an: Info gegen Überstellung in die USA. Es handelt sich um eine info über radioaktives Material, das mehrere Megapolen auslöschen könnte.

Der Zugangscode zur Info ist so komplex, dass die raffiniertesten Geheimdienstler ihn nicht innert nützlicher Frist aufschlüsseln können. Das bedeutet erhöhten Druck, Li Noor außer Landes zu bringen.

Dafür müssen erst die 22 Meilen geschafft werden. Die gehen nicht ohne klassische Action ab. Aller Überwachung zum Trotz tauchen immer wieder Squads von schwarz vermummten Motorradfahrern auf schwarzen Motorrädern auf und Mark Wahlberg hat als Hauptheld genügend zu tun in seiner bei aller Action höchst unaufgeregten Art, den Transport zu einem glücklichen Ende zu bringen.

Es zeigt sich, dass die moderne Überwacherei für das Kino ergiebig ist, da sich von einer Sache immer die verschiedensten Ansichten zeigen lassen. Beim Verlassen des Kinos war mir einigermaßen mulmig bei der Vorstellung, man könnte im Fokus von x Kameras und Beobachtern stehen. Tut man inzwischen.

Li Noor zeigt Befreiungskämpfe mit großer Nähe zu den asiatischen Martial Arts. Der Begriff „Woman of extreme violence“ fällt. Die Wunden, die bei den Kämpfen abfallen, sind filmmalerisch schön, schrecklich, aber trotzdem nicht realistisch. Die Fights sind prima choreographiert.
Aber der Film zeigt auch die Lücken in der scheinbar perfekten Überwachung.

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