…der Shit ist echt passiert.
Eine schier unglaubliche Story zeigt uns brillanter denn je Spike Lee nach dem Originalbuch von Ron Stallworth unter Drehbuchmitarbeit von Charlie Wachtel, David Rabinowitz und Kevin Willmott.
Ron Stallworth (John David Washington – der spielt das so leicht!) fängt in den 70ern als erster schwarzer Kriminalbeamter im Colorado Springs Police Department an. Er ist ehrgeizig. Mit seinem Job als Hüter der Akten kann er ganz und gar nicht zufrieden sein. Wobei er ständig dummen Bemerkungen seiner Kollegen ausgeliefert ist. Er reagiert mit Coolness.
Es ist die Zeit der Black Panther Bewegung. In Colorado Springs soll Ron mit Mikro verkabelt eine Versammlung besuchen, in der Kwame Ture (Corey Hawkins) spricht; die weißen Cops lauschen im Amischliten vor der Tür mit.
Ron kommt auf den Geschmack. Und hat eine wahnwitzige Idee. Allein wie Lee das inszeniert und mit einer soghaften Kamera immer aus den aufregendsten Winkeln und ohne je den Eindruck zu erwecken, die spielen für die Kamera, aufnimmt und montiert, da ist jede Szene eine cineastische Freude, zu schweigen von den Dialogen, den Figuren, wie die gezeichnet sind, immer an der Grenze zwischen Realismus und Realsatire (dies allein schon durch die Story).
Ron macht den lokalen Kukluxklan-Chef Walter Breachway (Ryan Eggold) anhand einer Zeitungsanzeige ausfindig. Er ruft ihn frech vom Diensttelefon aus an. Dieses ist das Bindeglied für die verrückte Verkettung von Dingen, deshalb kommt auch die Wählscheibe als diejenige, die das physisch ermöglicht, groß ins Bild, herrlich auch wegen ihrer Altmodischkeit.
Da Ron die Slang-Vorurteile gegen die Schwarzen nicht erfüllt und ein einwandfreies Englisch spricht, kann sich David Duke (Topher Grace), der ganz oben an der Bewegung ist, nicht vorstellen, dass ihm gerade eine Falle gestellt wird.
Allerdings kann Ron nicht selber zur ersten Begegnung. Da muss sein Kollege Flip Zimmerman (Adam Driver) einspringen. Auch das wieder eine brillante kleine Szene, wie Ron versucht Flip in der Rolle zu schulen.
Das Duo ist – obwohl auf dünnstem Eis agierend – verblüffend erfolgreich. Denn der Kukluxklan braucht dringend Mitglieder. Diejenigen die er hat, sind nicht die hellsten.
Es kommt auch zu schlimmen Pannen, zu Misstrauen gegenüber den Rons, aber die beiden dringen immer tiefer ein in die Struktur des Geheimbundes – schaffen es, vorerst die Kreuzverbrennungen zu stoppen.
Je tiefer sie eindringen, desto riskanter wird ihr Spiel, desto größer wird die Chance der Enttarnung. Das führt zu aberwitzigen, kaum zu glaubenden Situationen.
Allein wie die fette und wirklich naive Pute von Frau von Walter eine Bombe legen soll, das ist zum Schreien.
Und der grotesken, absurden Situationen werden mehr, erst recht, wie Duke zum offiziellen Besuch kommt und ihm der schwarze Ron zum persönlichen Schutz zur Seite gestellt wird. Da schraubt sich die komische Dramatik noch eine Etage höher. Der Oberhammer kommt ganz zum Schluss. Der trifft den Nerv der Zeit.
Nachsatz: es geht um die Auseinandersetzungen von Charlottesville. Am 12. August war der Jahrestag. In Washington gab es eine “Unite the Right”- Kundgebung gegenüber vom Weißen Haus. Es kamen 12 Personen! – so wurde mir aus den USA berichtet.