Fridas Sommer

Glückliche Kindheit.

Kinder stecken Schicksalsschläge leicht weg. Wenn sie in einer Familie sind, die sie liebt. Wenn es auch nicht die eigene ist.

Bei Frida (Lala Artigas) ist es die Familie des Bruders ihrer Mutter, von Esteve (David Verdaguer) und Marga (Bruna Cusi), die mit Töchterchen Anna (Paula Robies) im schönsten katalanischen Bergland lebt in einem Steinhaus, also keine Brandgefahr, mit Kühen und Hühnern.

Esteve hat eine Schreinerwerkstätte. Im Dorf gibt es die Tradition der Großköpfe, eine Folklore mit Erwachsenen auf Stelzen, die ein Paar darstellen. Und um sie herum ein Haufen Kinder, die tanzen. Sie alle habe diese Ganzkopfmasken auf und wirken übergroß und gleichzeitig zwergenhaft. Diese Tradition wird im Film von Carla Simón eingesetzt, um die Einbindung von Frida, dem anfangs fremden Mädchen aus Barcelona, deutlich zu machen.

Sie wird hierhergebracht, weil ihre Mama gestorben ist. Zwischen dem Alltag, den Simón filmt, als ob sie das richtige Leben vor sich hat, fallen ab und an zwischen Hackfleischbestellung, Kekse essen, Hühner füttern oder Kinderspielen wenige Sätze, die auf einen Bruch im Leben von Frida hinweisen.

Denn Mama ist an einer, der Film spielt 1993, rätselhaften Erkrankung gestorben. Momentweise, bei einer Verletzung von Frida, wenn sie mit den Kindern herumtobt und sich eine blutende Knieverletzung holt, bricht kurz Panik bei den Erwachsenen aus. Nie aber geht es soweit, Frida prinzipiell auszugrenzen.

Der Film bringt in seinen abrupten Wechseln zwischen Tageslichtszenen und Nachtszenen den Rhythmus des Wechsels von Lachen und Weinen, von Rumtoben und Traurigsein angemessen zum Ausdruck.

Die Lebensbewältigung auf dem Dorf kompensiert alles, was es an Ungereimtheiten im Leben eines Kindes gibt, sei es Schicksal oder persönliche Entwicklungen wie das Ausfallen eines Zahnes, schluckt alles, nimmt Schärfe und Bosheit.

Das Miteinander dieser Menschen umfängt Frida, dass sie dazu kommt, von Marga als ihrer zweiten Mutter zu sprechen. Das zu frühe Auftauchen der Großeltern kann kurzfristig zu Problemen führen, aber auch sie werden nicht penetrant ausdiskutiert. Sie werden von den nächsten Alltagsproblemen wieder weggeschwemmt, es bleibt gar keine Zeit für Rachsucht, für Ausgrenzung, für Niedertracht, für das Nachtragen.

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