Bayern erleben: Unsere Kindheit in Bayern (BR, Montag, 9. Juli 2018, 21.00 Uhr)

Billigware.

Diese Sendung von Julia Grantner und Robert Grantner unter der redaktionellen Betreuung von Zwangsgebührentreuhänder und BR-Redakteur Matthias Eggert belegt das verzweifelte Bemühen des BR, erstens billig an vielfältiges Bildmaterial zu kommen und zweitens zu zeigen, dass das Sommerprogramm nicht nur aus Wiederholungen besteht.

Das Resultat ist ungfähr so spannend wie der berühmte Diaabend bei Nachbarns.

Sicher, wer Geduld hat, für den fällt wie auf einem Flohmarkt immer mal was ab, den einen erfreuen die Archivaufnahmen von nach dem Krieg, ein anderer mag sich ergötzen über die Homevideos, die noch in Super-8 gedreht wurden, der nächste freut sich über Erinnerungen an die frühen Siebziger: die Emanzipation der Frau, das Aufkommen der Grünen, Helmut Kohl, Nicole, Boris; alte Kinderspielzeugdampfloks, Yamaguchis, Stickeralben, Videospiele, ein Osternzitat (schon beginnt die Schlacht).

Der BR versucht, da jeder Büger ihn mitfinanzieren muss, wenn er nicht HartzIV- oder Grundsicherungsempfänger oder taub und blind ist, jedem Bürger etwas zu bieten. Das führt zu diesem Flohmarkt- oder Diaabendeffekt, also zu nichts Richtigem, zu ‚weder Fisch noch Fleisch‘.

Es ist ein Mix aus Statements der Protagonisten, die in ihren Kindheitserinnerungen wühlen, von Privatvideos (Deutschland Privat unter Auslassung des Sexuellen und Erotischen), von Archivaufnahmen und von versteckter Werbung für Künstler wie Musiker, Comic-Zeichner, Kinderfotografin.

Zur Legitimation eines öffentlich-rechtlichen Grundauftrages und zur Legitimation einer Zwangsgebühr reicht diese Sendung jedenfalls nie und nimmer aus. Kaum zu erwarten, dass sie irgend einen Nerv trifft. Nervig ist lediglich die x-beliebige Sounduntermalung.

Fraglich zudem, wie der Intendant des BR Ulrich Wilhelm, der gleichzeitig Sprecher für die ARD-Anstalten ist, mit so einer Sendung seine Forderung nach kontinuierlichen Erhöhungen der Zwangsgebühr untermauern will. Dazu bräuchte er einen ziemlich durchtriebenen Advokaten, der glaubwürdig machen könnte, dass die mit einer Zwangsgebührenerhöhung einhergehende Erhöhung der Ungerechtigkeit im Lande plausibel macht. Denn diese Finanzierung des Gemeinschaftswerkes öffentlich-rechtlicher Rundfunk mittels Zwangsgebühr geht zu Lasten der einkommensschwachen Haushalte, also ausgerechnet zu Lasten derjenigen Schichten, die an sich schon nicht mithalten können mit den allgemeinen Lebenssteigerungskosten. Diese trifft jede Zwangsgebührenerhöhung härter als alle anderen und schränkt deren eh schon bescheidenen Lebensstandard noch mehr ein. Das soll uns Ulrich Wilhelm, dem wir Zwangsgebührenzahler ein stolzes Gehalt in der Höhe des Gehaltes der Bundeskanzlerin finanzieren, mal erklären.

Rote Karte des Zwangsgebührenzahlers!

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