Halaleluja – Iren sind menschlich – Halal Daddy

Stürmisch

drauflos, hart, temperamentvoll, direkt, immer am ständig aufflammenden Rassimsus und islamischem Patriarchalismus vorbeischrammend, die gegenläufig durch ebensolchen Humanismus unerwartet ausgeknockt werden, irisch unverbissen und ganz ohne linke Touren aufs Ziel los, ein lachendes Echo auf „Ganz oder Gar Nicht“ als zukunftseröffnende Arbeitsbeschaffungsmaßnahme in aussichtsloser Lage in Richtung moderner Start-Ups.

Und die Bauchtranzgruppe von Siglo, Irland, wird zu ihrem ungestörten und gefeierten Auftritt kommen. So sind sie die Iren.

Die Iren, das sind in diesem Film von Conor McCermottroe, der mit Mark O‘ Halloran auch das Drehbuch geschrieben hat, Ragdan Aziz (Nikesh Patel), der in Bradford geboren ist, Martin Logan (Colm Meaney), der wohl in Siglo geboren und aufgewachsen ist, Amir Aziz (Art Malik), der patriarchalische Vater von Ragdan, Maeve Logan (Sarah Bolger), nach Maeve, einer irische Legendenkönigin (deren Grabberg einmal kurz im Bild zu sehen ist), sie ist die Tochter von Martin; das sind Jasper (David Kross, der Exfreund von Maeve), Derek (Stephen Cromwell) und Neville (Jerry Iwu), Kumpels von Ragdan und schließlich Doreen (Deirdre O’Kane) und Jamal (Paul Tylak), Ragdans Onkel mit seiner Frau. Zu ihnen hat Ragdan sich zurückgezogen wegen Meinungsverschiedenheiten mit seinem Vater.

Sie alle sprechen dieses gerade noch verständliche Englisch mit dem grasgrünen Akzent. Sie alle sind in Irland geboren. Aber ihre Vorfahren kommen aus Indien oder Pakistan, aus Jamaika oder Deutschland. Das sind die Iren. Und sie laufen fröhlich in den Culture Clash, denn teils sind sie noch dem Islam verhaftet, praktizieren ihn.

Allerdings ist Ragdans Vater sauer, dass sein Sohn nicht die für ihn vorgesehene Frau heiratet und deshalb aus Bradford zum Onkel in Siglo geflüchtet ist. Trotzdem liegt ihm an der Zukunft des Sohnes. So hat Papa dort eine geschlossene Schlachterei gekauft. Der Sohn soll daraus eine Halal-Schlachterei machen – das Schlachten selbst wird später von einem rotbärtigen Imam mit einem riesigen Schwert vollzogen.

Aber ausgerechnet der Vater von Ragdans Freundin Maeve, Martin, hat dort gearbeitet und ist entlassen worden. Der Aufbau, das wäre ja eine schön gradlinige Geschichte. Aber wegen der Probleme mit Vorurteilen und Rassimus wird sie nicht geradlinig verlaufen.

Diese Elemente verlangen dem Film immer wieder neue Wendungen ab, und ein unvorhergesehener Humanismus reicht aus, um ihm wieder eine neue Richtung zu geben. Nicht richtig böse, nie verbissen. Es scheint das Motto zu gelten: in Irland findet sich immer eine Lösung.

Dazwischen gibt es verführerische Landschaftsaufnahmen. Ortswechsel werden gerne stilisiert dargeboten: ein Auto, das über eine trockene Landzunge fährt, die durch Meerwasser von der Küste abgespalten ist, schön parallel. Dasselbe Motiv kann auch mal als Kulisse benutzt werden, um die Liebesprobleme und -missverständnisse zwischen Maeve und Ragdan zu diskutieren. Einen pikanten Nebenstrang bildet das ausgeklügelte Liebesleben des Ehepaares Doreen und Jamal, das trotz aller Bemühungen kinderlos bleibt.

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