Lost in the Living

Ein Liebesfilm.

Ein irisch-deutcher Liebesfilm. Ein wunderschöner Liebesfilm von Robert Manson (Drehbuch und Regie; sein erster Langfilm nach einer ganzen Reihe von Kurzfilm).

Die kurze Liebe zwischen dem Iren Oisin (Tadhg Murphy) und der Deutschen Sabine (Aylin Tezel). Die beiden spielen das, als sei es die einzige Rolle, als seien es die Rollen ihres Lebens, das Spiel einer radikalen Liebe; einer Liebe, die mit Naturgewalt ihren Weg geht, einer Liebe, die keiner der beiden gesucht hat; der Zusammenprall zweier Elemente wie von Schiksalshand; aber auch gar nicht als etwas Hervorgehobenes, etwas Ungewöhnliches, etwas Besonderes, etwas Romantisches.

Die Liebe als ein alternativloser Vorgang, als Lauf der Dinge von einem Gewicht mit Begleiterscheinungen, dass für Oisin der Tod der Mutter schon passiert ist und der Tod des Vaters während dieser Liebe passiert; und wenn sie auseinanderbricht, zeigen die Kompensationen von Oisin deren Wucht: das geht nur mit Absturzszenarien, mit Drogen und Disco, mit auf der Straße landen, mit Verlust der Freunde von der Band.

Oisin ist mit seiner Band nach Berlin gekommen. An einem lustigen Ausgehabend ist er in einer Disco auf Sabine gestoßen. Da gibt’s keine Tändelei. Sie macht ihn zwar darauf aufmerksam, dass die Herrentoilette woanders sei. Es hilft nichts. Sie stoßen aufeinander wie zwei Gestirne.

Bald schon nimmt sie ihn nach Hause, zu einem Häuschen etwas außerhalb von Berlin, stellt ihn der Mutter vor. Die ist mäßig begeistert. Frank (Stephen Patrick Hanna) nimmt sie bei sich auf. Eine Selbstverständlichkeit so selbstverständlich, wie die beiden sich lieben.

Wobei Sabine doch bürgerlicher eingestellt ist und über den Liebestaumel hinausdenkt; ihr Gewissen und ihr Freund Felix geben zu verstehen, dass es für sie nur eine Eskapade sein kann. Oisin aber hat seine Bandmitglieder sitzen lassen.

Robert Manson erzählt das mit einem physikalischen Sog, wie ihn nur eine deutsch-irische Liebe erzeugen kann. Zu Deutschland hat Oisin aber die Beziehung, dass seine Mutter aus Berlin stammt. Was durchaus Bestandteil der Charakteristik der eruptiven Liebesbeziehung zu Sabine ist. Während sie zu Irland so eine nicht behaupten kann. Lost in loving, lost im Park, in der U-Bahn, am Bahnhof. Eine Liebe, die keine Grenzen kennt – zu kennen scheint.

Die Band von Oisin spielt keltisch-mystische Musik, postmodern, irgendwie David Guetta, Grance, Trans, Step, Cyborg, Interdiemsnional, mehrstufig pulsierenden Beat – in der Eigenaussage.

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