Ataris Reise – Isle of Dogs

Atari ist der jugendliche Held dieses neuen Filmes von Wes Andereson (The Gran Budapest Hotel).

Der Film spielt in Japan, zwei Jahrzehnte in die Zukunft in der Megacity Megasaki.

Atari ist ein 12-jähriger Junge und das Mündel des Bürgermeisters der Metropole. Dieser hat den Buben aufgenommen, weil dessen Eltern gestorben waren. Zum Schutz des Mündels setzt der OB dem Jungen einen Hund, Spots, beiseite. Die Aufgabe des Hundes ist es, den Jungen zu schützen und deshalb sich auf gar keinen Fall mit ihm anzufreunden. Vergebliches Verbot.

Der Bürgermeister sieht in den Zeichnungen von Anderson grobgeschnitzt aus, vermutlich ein typisches Merkmal für so eine Politfigur, die eine Millionengroßstadt mit ihren widersprüchlichen Wünschen und Interessen zusammenhalten soll.

Das akute Problem ist eine Hundeseuche (Hundegrippe und Schnauzefieber) und dass es ein Serum dagegen gebe, das wird schon mal unter Verschluss gehalten. Also braucht die Politik eine andere Lösung. Sie verbannt sämtliche Hunde der Stadt auf eine stillgelegte Müllinsel. Es gibt Seilbahnen, über die der Abtransport abgewickelt werden kann.

Als erstes muss Spots dran glauben. Der wird in einem hochsicherheitsabgeschlossenen Käfig rübergegondelt, eine fernbedienbare Klappe im Boden lässt ihn samt Käfig auf den Müllboden runtersausen.

Die anderen Stadthunde folgen. Atari macht sich auf die Suche nach Spots. Er mag ihn zu sehr. Er klaut ein Militärflugzeug, das sind niedliche Bilder, der Junge in so einem kleinen Bomber; er stürzt über der Müllinsel ab. Mit anderen Hunden macht er sich auf die Suche nach Spots.

Zur wichtigen Stütze im Team wird ein schwarzer Sreuner, schönes Beispiel für einen Außenseiter, der nach einem Waschgang plötzlich ganz weiß dasteht und herausfindet, dass er gar nicht so allein auf der Welt ist.

Während Aktivisten in der Stadt gegen die Regierungspolitik agieren, organisieren sich die Hunde mit Atari auf der weit fingerverzweigten Müllinsel und planen ihre Rückkehr in die Stadt, um der Machtpolitik des Bürgermeister etwas entgegenzusetzen.

Den losen Faden dieser Geschichte nutzt Anderson, um eine enorme Galerie von Bildern aneinanderzureihen, die sich mit mechanischen Industrieanlagen (vom Kanal bis zum Zerhäckseln), mit der Nahrungsherstellung, mit Verboten, Dekreten, mit dem Umgang mit Minderheiten oder Tierheiten, mit dem Sicherheitsgetue (bis zum Knopf im Ohr), der Rasterfahndung und der Gesichterkennung beschäftigen, Machtpolitik sowieso.

Jedes einzelne Bild ist einprägsam, wirft einen skurrilen Blick auf eine Welt, die nicht unbedingt harmonisch zu nennen ist, berichtet von Freundschaften, Kameradschaften, auch von sich rührender Liebe, aber auch von Ausgrenzung und Diskriminierung, von Feindschaft und Skrupellosigkeit und auch die Medien spielen ihre Rolle.

Die Menschen in dem Film reden vor allem Japanisch – ohne Übersetzung, die Tiere Englisch in hervorragender Stimmgebung im Original mit amerikanischen Stars.

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