Zefix Halleluja! – Die Kunst des Grants (BR, Dienstag, 8. Mai 2018, 22.30 Uhr)

Diese Sendung von Thomas Grasberger und Norbert Haberger unter der redaktionell grantlosen Betreuung von Silvia Griss zeigt, dass es um den Grant schlecht bestellt ist. Insofern ist auch verständliich, dass die Sendungsmacher glauben, das „Imperium des Grants“ auf Gebührenzahlerskosten bereisen zu müssen. Dieses erstrecke sich, behaupten sie Handgelenk mal Pi, vom Lech bis Wien und von der Oberpfalz bis Oberbayern.

Managementberater würden deutliches Sparpotential finden: die dünne inhaltliche Ausbeute wäre vom Computer aus per Bildschirmkontakt zu erhalten und somit viel Zeit und Spesen und kostbares Zwangsgebührengeld einzusparen; da doch die wohldotierten ARD-Intendanten jammern, sie seien am Ende der Sparpotentiale angelangt. Mitnichten!

Die Sendungsmacher geben vor, die Reise zu brauchen, um Stimmen zu sammeln für die Bewerbung zur Anerkennung des Grants als immateriellem Kulturgut auf der UNESCO-Liste. Das liesse sich genauso einfach elektronisch machen.

Ihr Horizont bleibt verengt und sie sehen nicht, wie Grant woanders aussieht. Sie waren nie in einer amerikanischen Provinzstadt. In Amerika ist der Grant sogar ein großer Star, Hugh Grant, Cary Grant. Aber so weit reicht das Spesenbudget nicht.

Der Grant reicht hier gerade für eine Wühltisch-, Flickschuster- oder Flohmarktdoku in einer Mischung aus grantfernen Fragen, ein bisschen Wordifferenziererei zum Suderer oder Raunzler und viel Kaberettisten-Gedöns, die die finanziell erfolgreichsten Grantkrämer sein dürften.

Sigi Zimmerschied, der seinen Grant dem Fernsehen gegenüber, wie er ihn in „Schartl“ noch bös und bissig pflegte, längst begraben hat, weil er vor lauter Geld- und Gagenzählen längst nicht mehr dazu kommt und sowieso längst fernsehgebravt angepasst ist.

Berühmtheiten aus der Geschichte müssen alle über den Grant-Begriff geschoren werden von Nestroy über Karl Kraus und Oskar Maria Graf; im deren moderaten heutigen Windschatten noch ein paar lebende Grant-Gschaftlhuber. Und als Grant-Visagen reichen Stammtisch-Biertrinkerbilder – gibt es im Archiv zur Genüge.

Angesichts der katastrophal antidemokratischen Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunkes verdient diese Sendung die Rote Karte. Wer Interesse hat, kann das ja gerne gerne auf eigene Kosten für Youtube oder Vimeo oder dergleichen produzieren.

Dem Grant des Zwangsgebührenzahlers nachzugehen, das trauen sie sich allerdings nicht. Im Grunde genommen ist laut dieser Sendung jeder Biertrinker und jeder große Geist ein Grantler. Das sei das typisch bayerische Lebensgefühl. Bewiesen ist damit gar nichts. Der aktuelle bayerische Ministerpräsident definiert es eh andes: identitätsstiftend sei das Kreuz – und nicht der Grant. Da gehen wohl Meinungen auseinander. Zudem wirkt die Grantdefinition hier so erhellend wie der Versuch der zwingenden Interpretation von Lüftlmalerei.

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