Monika Hauser – Ein Porträt

JEDER KRIEG IST IMMER AUCH EIN KRIEG GEGEN FRAUEN

Medica mondiale ist eine weltumspannende feministische Frauenrechts- und Hilfsorganisation mit Sitz in Köln.

Dieser Film von Evi Oberkofler und Edith Eisenstecken portraitiert die Gründerin dieser Nichtregierungsorganisation, Monika Hauser, in Gesprächen mit ihr, sie auf Reisen begleitend, sie bei Auftritten beobachtend, sie im Urlaub in ihrer Heimat, dem Vinschgau begleitend, wobei auch dort Termine für die Organisation dazwischen kommen.

Im Zusammenhang mit den Gesprächen wird Archivmaterial eingeblendet. Monika Hausers Vorfahren stammen aus dem Vinschgau. Die Eltern sind in den 50er Jahren in die Schweiz gezogen, nach St. Gallen, wo Tochter Monika in den 50er Jahren zur Welt kam.

Früh schon wusste sie, dass sie Ärztin und auch, dass sie Aktivistin für die Frauen werden wollte, das kristallisierte sich bald heraus. Bei Ferien im Südtirol erfuhr sie von ihrer Oma, einer Bäuerin, welche häusliche Gewalt diese erlebt hatte, welche patriarchalische Strukturen dort herrschten. Diese Eindrücke verstärkten sich bei ihrem Medizinstudium in Innsbruck.

Bei ihrer Arbeit als Klinikärztin in Köln, speziell im Berich der Frauen- und Geburtsmedizin, erfuhr sie von vielen Frauen, welcher Gewalt sie ausgesetzt sind. Sie wollte sie über die Klinik hinaus betreuen, sie sah, dass nebst medizinischer Beratung auch psychologische Betreuung von Nöten ist. So initiierte sie Netzwerke, die die Frauen an ihren Orten auch über die Geburt hinaus konsultieren können.

Nach vier Jahren fühlte sie sich ausgebrannt von dieser Arbeit, hörte von den Gräueln im Jugoslawienkrieg, davon dass Frauen systematisch missbraucht, vergewaltigt werden, dezidiert als Demütigungs- und Kriegsmittel eingesetzt.

Sie kündigt ihren Job in Köln und macht sich auf den Weg nach Bosnien, mitten im Kriegsgebiet, baut Strukturen auf, kümmert sich um diese vergewaltigten Frauen. Ein besonders belastendes Problem war, dass die Frauen durch die Berichte in den Medien ein weiteres Mal erniedrigt und gedemütigt wurden. Dagegen wollte Hauser ankämpfen.

Mitte der 90er Jahre wird aus einer kleinen Vorgängerorganisation Medica Mondiale. 2008 erhält Monika Hauser dafür den alternativen Nobelpreis. Überhaupt scheint die Organisation attraktiv für Preise zu sein, mit denen sie überhäuft wird.

Der Hauptmotor ist es, den Zyklus der Gewalt, der sich über Generationen fortpflanzt, wenn er nicht zur Sprache kommen kann, zu durchbrechen, indem die Frauen darüber reden können.

Es gab Frauen in Deutschland, die sind in den Nachkriegswirren Opfer von Vergewaltigungen geworden, die hätten erst 50, 60 Jahre später das erste Mal überhaupt darüber geredet. Es kommt hinzu das Problem von Schwangerschaften, die durch solche Vergewaltigungen initiiert werden: egal wie eine Frau darauf reagiert, sie kann nur falsch reagieren; wenn sie die Schwangerschaft abbricht, kann sie darunter leiden, wenn sie das Kind behält, fällt sie in ihrer Umgebung in Ungnade (ein Thema, das kürzlich Reseba – The Dark Wind, deutlich gemacht hat). Das sind schwere Menschenrechtsverletzungen; sie haben eine zerstörerische Wirkung auf die Identität des Menschen.

Ich habe das Privileg eines europäischen Passes, ich habe eine gute Ausbildung genießen können, ich bin stark. Ich muss diese Privilegien nutzen, um andere Frauen, die auf der Schattenseite leben, zu unterstützen.

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