Aus der Bucht des untertauchenden Drachens.
Beispiel für den hemmungslosen und von der UNESCO geförderten Fortschrittsglauben und wie er ein neues Proletariat schafft am Beispiel der Umsiedlung der 1623 Einwohner des schwimmenden Dorfes Bo Nau mit 300 Häusern in der Bucht von Halong. Seit Generationen leben sie hier.
Fischen können die Bewohner direkt im Wohnraum durch Abheben eines Bodenbrettes. Zur Bewältigung ihre Lebens müssen sie achtsam und rege sein. Dieses ruhige und beschauliche Leben schildert der Film von Du Ngo Ngoc im ersten Drittel.
Es ist eine Idylle in dieser großartig pittoresken Buch mit den berühmten Bergen drumherum; allein dies beschert dem Film schon Traumbilder. Seit gut zehn Jahren boomt der Tourismus. Für die Menschen aus dem schwimmenden Dorf eine prima Einnahmequelle.
Mutter Lulu der Protagonistenfamilie verdient sich ein Geld mit einem Bootskiosk, von dem aus sie den Touristen Getränke, Knabbereien anbietet. Touristen, das sind vor allem Tagestouristen in großen Ausflugs-Motorbooten und Kajakfahrer.
Auch als Bootsfahrer können die Menschen aus den schwimmenden Dörfern Geld verdienen. Man müsse nichts können, um ein Boot zu fahren. Viele können auch nicht lesen und schreiben.
Sohn Quiy unserer Protagonistenfamilie geht zur Schule. Dafür lebt er auf dem Festland bei Verwandten. Sein Schwesterchen hat er bei einem tragischen Unfall während der Beaufsichtigung durch die Oma verloren.
Das Leben auf dem schwimmenden Dorf gestaltet sich gesellig, die Menschen sind aufeinander angewiesen, sie müssen sich vor Sturm und Unwetter in Acht nehmen. Sie haben weder Leitungswasser noch Elektrizität.
Die Umsiedlungspolitik der Regierung begründet sich in einer Forderung der UNESCO, dass diese Familien den Strom verschmutzen und da es der Häuser und Bewohner immer mehr wurden, in einer Behinderung des Tourismus.
So wurden auf dem Festland – weit entfernt – putzige Häuser gebaut. Der Film schildert knapp die Umsiedlung, Verwaltungsakte, die dafür erforderlich sind, Erklärungen, Schlüsselübergabe, Erhalt eines Umsiedlungsgeldes. Das ist schnell weg, wenn die Frauen erst Klamotten kaufen und unser Protagonistenpaar ein großformatiges Hochzeitsfoto nachschießen lässt.
Sie haben jetzt Wasser ab Röhre und Elektrizität, Schutz vor Unwetter. Aber die Harmonie der Flusslandschaft ist weg, der stete Strom. Die Kids halten sich auf der Straße auf, brausen nächtens mit dem Motorrad durch die Gegend. Jobs zu erhalten ist schwer. Die Mutter muss weit fahren. Vater Cuong, der früher nur einmal pro Tag trinken konnte wegen dem Bootfahren, kann das jetzt drei bis viermal täglich, er hängt rum, hilft nicht mal bei der Hausarbeit mit.
Die vietnamesische Regierung erklärt die Umsiedlungspolitik für erfolgreich.
Der Film lässt eher das Gegengteil vermuten. Etwa die Hälfte der Bewohner sei bereits wieder auf den Fluss zurückgekehrt. Denn das Leben im Dorf ist teurer, an fixen Kosten kommen jetzt Wasser und Elektrizität hinzu.
Männertalk: Früher gabs keine Unterhosen, da haben die Eier und der Schniedel rausgeschaut – die Menschen waren brüderlich und liebenswürdig.
Oma, die im Vietnamkrieg bis auf einen alle Söhne verloren hat, gibt dem Enkel 10’000 Dong (VND) zum Kauf einer Wasserpistole, damit er die Westler abschießen kann.