Pacific Rim Uprising

Jake Pentecost (John Boyega) ist nicht sein (eigener) Vater. Das verkündet er gleich zu Beginn. Damit können wir leben, das ist irgendwie einleuchtend, denn sein Vater ist schon tot. Der war der Held im Voläuferfilm Pacific Rim und hat die Welt vor den Monstern gerettet.

Mit dem Satz, dass er nicht sein Vater sei, will der Sohn kundtun, dass er kein Held sei. Er tendiert zu Lebensgenuss in einer halb zerstörten Welt, zur Kriminalität und zum Knast.

Vorm Knast bewahren kann ihn ein Job bei der Kadettenausbildung. Dorthin nimmt er Amara Namani (Callee Spaeny) mit, die er in Gefilden der Roboterschrottausschlachtung kennengelernt hat. Sie hat sich aus Schrott ihren eigenen „Jäger“ gebaut hat. Das behauptet sie jedenfalls, auch wenn man das schwer nachvollziehen kann angesichts der gewaltigen Proportionsunterschiede. Er nennt sie „Schrottplatzbaby“.

Ein „Jäger“ ist ein Roboterriese, in dessen Kopf Menschen sind, die ihn steuern müssen. Damit der Mensch nicht so einsam sei, gibt es Roboter, die zwei oder gar mehrere Menschen als „Piloten“ brauchen. Für diese ist es wie ein Geschicklichkeitsspiel. Sie geben die Bewegungen vor, die der „Jäger“ ausführen soll. Die Steuerung wird en detail nicht erklärt.

Die „Jäger“ sollen für die Sicherheit auf der Welt sorgen. Für den zweiten Film der Reihe haben sich die Macher zur Bedrohung der Welt ein noch viel größeres Ungeheuer ausgedacht – auch menschengesteuert? – gegen das die Jägerpiloten-Kadetten antreten, sich bewähren, zu einem Team werden müssen; von ihnen wird Entschlossenheit, Geschlossenheit und Einsatzfreude gefordert – doktrinär.

Der Spielraum von „Menschen“ in so einem Film ist eng. Sie stehen in disziplinierenden Hierarchien, die Unbotmäßigkeiten nicht ertragen. Sie müssen sich anpassen, funktionieren, sie müssen kämpfen und womöglich siegen. Wobei solche Kämpfe nicht ohne Verluste abgehen.

Das Presseheft zum Film schreibt von einer „innovativen Vision“, die hier geschaffen worden ist. Mir sind mehr die Milchgesichter der jungen Darsteller aufgefallen und die Konstruktion des Produktes mit Blick auf den chinesischen Markt mit einer chinesischen Antagonistin, die peinlich auf korrekt gesprochenes Mandarin achtet. Wobei die Chinesen in der technischen Entwicklung mit ferngesteuerten Robotern die Amerikaner überholt haben.

Die Darsteller kommen mir vor, als hätten sie nicht mehr Eigenleben als Zinnfiguren. Es sind Stereotypen mit kleinem Horizont in einer Welt, die nur aus Groß und Klein besteht, aus Gut und Böse; mehr Differenzierungen in Denken, Handeln und Weltempfindung sind nicht vorgesehen. Die computeranimierte Action soll’s richten. Dazu ein Schuss Kadettenschulromantik (diese laue Geborgenheit in einem System aus Befehl und Law und Order und getränkt mit Weltrettungsideologie).

Die Hologrammtechnik ist in so einem Film allüberall anwesend. Und statt Storyentwicklung gibt es Erklärerei. Das deutet daraufhin, dass diese Bilderwelt näher beim Comicbuch als beim Kino zu verorten wäre. Ein Faszinosum der „Jäger“ ist die golden rotierende Solarplexusturbine. Am Ende wird es nach einigem Jubel doch noch ganz irdisch: „Ich seh zum ersten Mal Schnee“.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert