Kevin Roche – Der stille Architekt

Grün, so grün

wie die irische Landschaft sehen seine Gebäude aus: begrünte Atrien, Grün auf den Dächern oder ein Campus dicht von Bäumen umsäumt. Er ist irischen Ursprungs. Sein erstes Gebäude war ein Schweinestall. Den hat er schweinefreundlich gebaut. Kevin Roche.

Roche wurde in Irland geboren zu einer Zeit, als es, was Architektur betrifft, abseits der Welt lag. Aber er hörte von Mies van der Rohe und bewirbt sich bei ihm. Wird genommen. Schnell stellt sich heraus, dass Kevin einen konträren Ansatz von Architektur vertritt: nicht das Stilistisch-Brillante, Abstrakte, Elegante als Wert für sich interessiert ihn.

Roche wechselt zu Eero Saarinen, kann sich selbst einbringen. Und übernimmt nach dessen plötzlichem Tod dessen Büro.

Roche entwickelt nicht einen „typischen“ Roche-Stil, von weitem erkennbar. Seine Architekturphilosophie geht vom Menschen und der Demokratie aus. Architektur ist da, um das Bedürfnis der Menschen nach Gemeinschaft, nach dem Dorf zu erfüllen. Darüber sprechen seine Atrien, Campusse, Zentralen großer Firmen, Hochhäuser und Museen Bände.

Roche sei detailversessen, er hat sich mit den künftigen Benutzern eines Gebäudes unterhalten, wollte ihre Wege wissen, was sie zu tun haben.

Aussagen von anderen Architekten, Kunden, Fachleuten ergänzen die eigenen Statements des 94-jährigen zu einem lebendigen Bild eines Mannes, der immer freundlich ist, der nie Nein sagt, was die Menschenfreundlichkeit der Gebäude zur Folge hat. Und auch, dass große Konzerne, wenn sie Ahnung von Architektur hatten, für ihre neuen Zentrale sein Büro beauftragten.

Er arbeitet immer noch, befürchtet durchzudrehen, wenn er anfangen würde über den Sinn des Lebens nachzudenken.

Der Film von Mark Noonan ist wie ein beschwingter Flug durch das architektonische Werk von Kevin Roche. Die Bilder wirken wie 3D-Aufnahmen, was auch damit zusammenhängen mag, dass Roche vor monumentalen Räumen nicht zurückschreckte, diese jedoch penibel auf ihre Alltagspraktikabilität und Menschenfreundlichkeit hin untersucht und dreht und wendet (beispielsweise das Atrium der New Yorker Börse).

Ein Gebäude muss für ihn funktionieren. Es ist kein Selbstwert für sich. Roche sucht in einem kreativen Akt individuelle, menschenfreundliche Lösungen. Der Film bietet eine entspannende Einführung in die Archtiektur von Roche, der für die amerikanische Architekturgeschichte seit Mitte des letzten Jahrhunderts prägend ist.

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