Die Frage, wer der Vater von Peter (Ed Helms) und Kyle (Owen Wilson) ist, treibt als dramaturgischer Motor die Geschichte von Justin Malen in der Regie von Lawrence Sher voran. Das ist das äußerliche Getriebe der Story, die Erklärung für den deutschen, nicht aber für den Originaltitel.
Peter ist Arzt, Urologe. Seine Motivation für diesen Beruf ist die Erzählung der Mutter, dass der Vater an Prostatakrebs gestorben sei. Mit einem Bild von seiner Arbeit, wie er bei einem Mann die Prostata ertastet, seinem täglichen Brot, wird er vorgestellt.
Bruder Kyle ist mehr der Abenteurertyp, Surfen in Hawai, Einnahmen unregelmäßig, zur Zeit aber gut, weil seine sportliche Silhouette mit Surfbrett ein Saucenetikett schmückt. Pro Flasche erhält er einen Centbetrag. Das Getränk ist ein Erfolg. Kyle vertraut mehr (running Gag) dem Universum als den Prinzipien von Fleiß und Kalkulation.
Zur späten Hochzeit der Mutter Helen (Glenn Close) rückt Kyle mit einer Hawai-Schönheit an. Im Rahmen der Hochzeit stellt sich die Frage, nach dem leiblichen Vater, denn Peter hat ein Foto seiner Mutter mit einem Mann zur Hand, den er gerade im Fernsehen sieht. Die lange beruhigt geglaubte Frage nach der Identität des Vaters wird akut.
Mutter entlocken die beiden Söhne ein paar vage Geschichten aus einer wilden, kondomfreien Zeit. Sie verrät auch einen Namen. Ein berühmter Sportler: Terry Bradshaw.
Die beiden Söhne kennen nichts und steigen dem alten Herren in Miami auf die Bude. Der erinnert sich auch bestens an Helen.
Die Forschung nach dem Vater wird nicht bierernst betrieben. Es scheint, die Situationen sind alle erfunden, aber eben filmindustriell amerikanisch, also gründlich und mit kalkulierten Wendungen, die sich nicht von einem Realismus kleinmachen lassen.
Rein ins Vergnügen der Vatersuche. Nebenbei springen Pinkel- und Trampergeschichten ab, die damit nicht direkt etwas zu tun haben.
Vielleicht ist es ja wichtiger, etwas von einem lebendigen Bruder zu haben, als einen schier unauffindbaren Vater, den man nie gekannt hat, ausfindig zu machen. Das könnte die hintergründige Absicht dieser Idee sein.
Es bietet sich an, von einer Methode der Stoff- und Drehbuchentwicklung nach dem Prinzip des erwartbar Unerwarteten zu sprechen. Dass das mit den entsprechenden amerikanischen Schauspielern bestens funktioniert, zeigt der Film; der Filmkulturunterschied zu Deutschland wird einem schlagartig bewusst, wenn man sich vorstellt, dieselbe Geschichte würde von deutschen Subventionsschauspielern gespielt.
Der Film heißt im Orignal „Father Figures“ und interpretiert den Film doch etwas differenzierter als die abflachende Deutsche Übersetzung „Wer ist Daddy?“ weismachen will, filosofiert über Vaterschaft ganz allgemein, während die deutsche Titelfrage simplizistisch die ist, ob nun Terry Bradshaw (als er selbst) oder der Bruder von Father McManus (Jim Fance) oder gar Christopher Walken als Tierarzt Dr. Walter Tinkler der wahre Vater ist und auch der Begriff „Daddy“ grenzt die Vaterfigur doch deutlich ein; kein gute Arbeit, diese Titel-Übersetzung!