Wann wird es endlich wieder Sommer?

Dresden 2015. Im Blickpunkt der Zeitgeschichte. Pegida und Antipegida auf den Straßen gegeneinander. Deutschland 2015. Um eine Million Flüchtlinge kommen unkontrolliert nach Deutschland. Unter ihnen sind auch Musiker. Musiker sind keine Politiker.

Wie aus dem Strom der Zeitgeschichte schwemmt es in diesem Film von Barbara Lubich und Michael Sommermeyer die Bilder auf die Leinwand. Ein Dokument mit dem Fokus auf der Musik anhand der Band Banda Comunale in Dresden. Statt zu protestieren haben die angefangen zu musizieren. Schnell haben sie unter den Flüchtlingen Musiker gefunden. Musik verbindet die Menschen. Es kommen Sänger und Instrumentalisten. Die Band entwickelt daraus ihren eigenen Sound mit jazzig-swingigen Einschlägen und orientalischer Musik, wird zur Banda Internationale.

Bald schwimmt die Band im Kulturstrom. Bekommt Auszeichnungen, wird auf Festivals eingeladen, tourt nach Polen ober Oberammergau.

So atemlos wie ein Flüchtlingsleben abläuft, berichtet dieser Film vom Entstehen und Auftreten dieser Band in kurzen Flashs. Dazwischen fallen immer ein paar Sätze über den Hintergrund, Herkunft und Flucht, Ausbildung und Flüchtlingsstatus einzelner Musiker.

Sie kommen aus dem Iran, aus dem Irak aus Afghanistan, aus einem palästinensischen Flüchtlingslager vor Damaskus (staatenlos), das zerstört wurde, aus Afrika. Sie haben den unterschiedlichsten Background und die unterschiedlichsten Ziele. Aber die Band kittet sie für eine Zeit zusammen. Auch wenn dem feinen Sänger aus dem Orient das oft Provisorische an manchen Auftritten nicht liegt; weshalb er dann lieber eigene Wege geht; oder wenn es mal Knatsch gibt zwischen kurdischen und arabischen Musikern.

Sie treten auf bei Demos, bei den sächsischen Kulturtagen in Breslau genauso wie auf dem Katholikentag oder bei einer Feier zu 10 Jahre Silicon Saxony oder bei der Kulturstaatsministerin, dem Heimatsoundfestival in Oberammergau und auch im Gefängnis, wo einer der Sänger auf den Vorteil deutscher Gefängnisse gegenüber jenen im Iran hinweisen kann (weil er dort Heavy Metal gespielt habe).

Der (eingängige) Sound lässt sich auf jeden Fall hören. Ein Schlaglicht auf ein Stück jüngster Zeitgeschichte und eine quicklebendige Variation zu Daniel Barenboims palästinensisch-israelischem Jugendorchester, dem west-östlichen Diwan.

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