Deutsche auf vermintem Gebiet.
Es sind komplexe Verhältnisse im Nordirak, dem Grenzgebiet zu Syrien und der Türkei. Kurden, PKK, der IS, die syrische Armee, die Türken, die Stämme, weitere Armeen und Mächte und überall auch Deutsche, als Ärzte, Spione, Kämpfer, Helfer, Waffenlieferanten, Diplomaten.
Die politischen Verhältnisse in dieser zerfaselten Region ändern sich rasend schnell. Beim Dreh dieses Filmes von Peter Ott dürfte Mossul noch in der Hand des IS gewesen sein. Inzwischen ist es „befreit“. Es ist also durchaus wichtig, dass auch Deutsche Filme über die Situation dort machen. Denn die Deutschen liefern Waffensysteme an die Kurden. Explosive Exporte.
Hier geht es um das System Milan, auf das viele Kriegsparteien scharf sind. Ott entwickelt nun eine Geschichte um die Ärztin Martina Abramski (Catrin Striebeck), die im Kurdengebiet arbeitet, von einem Stamm entführt, dann freigekauft und schließlich beim deutschen Konsulat vom BND befragt wird.
Er erzählt in einem Ineinanderverschnitt von Befragung auf dem Konsulat und Rückblenden zu früheren Aktivitäten der Ärztin, ihrer Entführung sowie Träumen von ihr in Zeitsprüngen hin und her, also in einem Erzählmuster, das die eh schon komplizierte Lage nicht verständlicher macht. Das mag fürs Fernsehen angehen.
Im Kino wäre es dem Film und der Thematik wohl besser bekommen, wenn Ott den Begriff Protokoll ernster und wörtlicher genommen hätte. Wenn er protokollhaft die Geschichte dieser Ärztin von A bis Z durcherzählt hätte, unterbrochen lediglich von Parellhandlungen, so dass vielleicht weniger das Schicksal der Ärztin im Zentrum gestanden hätte, sondern eher recherchehaft der Weg resp. Fehlweg der deutschen Waffensysteme, um die es titelhaft ja auch geht.
So wirkt es allerdings, es sind auch die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender WDR, arte und HR im Boot der Produzenten, als solle die Tatsache, dass diese Waffensysteme nicht dort landen, wo sie hin sollen gemäss deutschem Parlamentsbeschluss, zwar deutlich gemacht, aber gleichzeitig wieder wie weggenuschelt werden – zur Verniedlichung des Skandals.
Der Film spielt in Rabia, Rojava, Erbil, Mossul, Dohuk. Der Musikscore sorgt für angemessene Spannung.