Leaning into the Wind: Andy Goldsworthy

Verspielt.

Ein Kind, das will spielen und ist neugierig und will erkunden: KLARHEIT.

Sich gegen den Wind lehnen. Auf Bäume klettern. Durch Hecken robben und sich dabei die Rippe anquetschen. Sich auf den Boden legen, auf den Teer, in den Schnee, auf Steinplatten, es regnen lassen und wieder aufstehen. Sich über die Natur wundern und sich nicht mehr so sicher sein.

Nicht auf der Kunstschule gewesen sein; den Umgang mit der Physis auf dem Bauernhof gelernt haben. Ein ganz unscheinbares Männlein sein, ein Schotte und immer aktiv.

Mit der Tochter arbeiten. Wenn es um rote Mohnblüten geht, die er auf seine Hand anbringt, hilft sie, vielleicht wird es fotografiert und dann verkauft werden. Dann die Hand ins Wasser halten und die Blätter wegspülen lassen. Sich fallen lassen und auch umfallen. Aber immer wieder aufstehen.

Eine leise Stimme haben. Ein Ulme kennen in England, die über einen Bach gefallen ist. Immer wieder hingehen. Sie dekorieren, so und anders, mit farbigen Blättern und Verbauungen aus Ästen, alles fotografieren, alles dokumentieren.

Aber auch einen Respekt haben vor der Natur. Es nicht übers Herz bringen, direkt in den Stein am Boden mit der Kettensäge einzugreifen.

Um die Welt reisen. In den Dschungel, nach Amerika, nach Südfrankreich. Immer auf der Suche nach Ruinen, nach Ast- und Wurzelwerk, in Guinea eines finden, was Menschen gegen Elefanten oder Büffel Schutz bietet.

Das und viele mehr ist Andy Goldsworthy und da es Wikipedia gibt, brauchen diese Infos auch nicht in einem Film wiedergekaut werden. Andy Goldsworthy, den Thomas Riedelsheimer (Die Farbe der Sehnsucht) begleiten durfte, gibt immer wieder Statements direkt in die Kamera.

Riedelsheimer porträtiert ihn von der ganz privaten Seite. Nach und nach wie in der Archäologie kommen private Geschichten zum Vorschein, die erste Ehe, die Trennung, der Tod dieser jungen Frau. Die Reaktion in der Kunst als schwarzer und weißer Schneeball bei seiner Ulme.

Die zweite Ehe. Die vielen Kinder. Fliegen mit Goldsworthy, klettern mit ihm, durch die Natur marschieren, ihn hoch oben in einem Baumwerk als bewegungslose Vogelscheuche sehen. Ein träumerischer Spaziergang in eine Welt, die in Ordnung ist, die ihre Dramen hat, die sich selbst zu genügen scheint. Überhaupt nicht nötig scheint mir allerdings die Musik, diese modernistischen Neo-Ethno-Klänge. O-Ton der Natur wäre doch reich genug.

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