Battle of the Sexes

Der zweite Tennisfilm in kurzer Zeit nach Borg/McEnroe. Der zweite Tennis-Anekdotenfilm aus dem neueren Tenniszirkus. Wobei beide Filme Tennis als durchaus verwendbar fürs Kino ausweisen.

Während der Borg/McEnroe-Film sich gegen Ende in die sportliche Auseinandersetzung verbeißt, wendet dieser Film von Jonathan Dayton und Valerie Faris nach dem Drehbuch von Simon Beaufoy (Everst, Die Tribute von Panem: Catching Fire, Lachsfischen im Jemen, 127 Hours und Slumdog Milionär) sich zum zupackenden Votum für die Gleichberechtigung der Geschlechter, sowohl für gleiche Bezahlung als auch für den Rechtsstatus gleichgeschlechtlicher Liebe.

Beide Filme fangen ruhig an. Hier ist zuerst gar nicht so recht klar, in welcher Genreklasse man sich bewegt. Teils sind Szenenbild und Dialoge in der Nähe der Stilisierung zur Comedy. Aber auch der Handlungsfaden wird recht locker zurechtgeschlagen, garantiert nicht im Sinne eines Dramas, eher im Sinne guter Unterhaltung.

Emma Stone als Tennisqueen Billie Jean King – der Film spielt im Jahr 1972, Nixon hat Auftritte am Fernsehen – hat die Nase voll von den Lästereien des erklärten Chauvinisten Steve Carell als Bobby Riggs, ein eine Generation älterer Tennisspieler, weit über 55 und ein Zocker obendrein, ein ausgeprägter Chauvinist, ja ein richtiges Chauvinistenschwein, der es vollkommen in Ordnung findet, dass Männer beim Tennis die achtfache Gage der Frauen einstreichen – bei gleicher Leistung, bei gleich vollen Stadien.

Billie will sich das nicht mehr bieten lassen. Sie und andere Tennisspielerinnen boykottieren das nächste Turnier. Sie bauen ihre eigene Tour auf. Das ist nun ein Vorgang, der für den Film vollkommen uninteressant ist, die Details dazu, die werden übersprungen.

Schon sind die flotten Mädels am Start ihrer Reise. Kurz vor Abfahrt funkt es zwischen der verheirateten Billie und ihrer Frisöse Marilyn (Andrea Riseborough). Billie hat so etwas noch nicht erlebt. Die verheimlichte Geschichte rückt jetzt in den Fokus, während Bobby seine Machoreden schwingt und Billie zu einem Match herausfordern will mit der für damals beachtlichen Preissumme von 36’000 Dollar.

Die lässt Billie ins Wanken kommen. Aber vorher haut ihr die neue Liebe quer. Ihr Mann platzt unverhofft ins Hotel rein. Es kommen Gerüchte auf. Die Konzentration lässt nach. Das schildert der Film alles in schneller, süffiger Weise.

Und baut so langsam die Voraussetzungen für das Finale auf, das sagenhafte Match zwischen Bobby und Billie, das als Muttertagsmassacker in die Tennis- und Geschlechtergeschichte eingegangen ist, bei dem Bobby 100’000 $ versprochen hat und dem dieser Film sich als Hommage unterhaltsam widmet.

Unterlegt mit Musikakkorden, die Leichtigkeit erzählen.
Zum Herausstreichen der Kotzbrockigkeit von Bobby sind die anderen Figuren so richtig clean gezeichnet.

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