Krieg im Paradies – Der Fall Vieques (BR, Mittwoch, 11. Oktober 2017, 22.45 Uhr)

Militärs sind Schweine,

das ist vielleicht die allgemeine Erkenntnis, die aus diesem Magazinmampf, den der BR wohl auf irgendeiner TV-Ramschmesse eingekauft hat und nun mit Placebo-Sprecherstimmen entschärft seinen Zuschauern verabreicht, das ist vielleicht der Gehalt, der den Beitrag im Rahmen des Grundauftrages des öffentlich-rechtlichen Rundfunkes für den Zwangsbeitragszahler irgendwie interessant machen könnte, dass Militärs Schweine sind.

Denn was interessiert den Zuschauer in Deutschland Unrecht, was die US-Armee Bewohnern einer kleinen Karibik-Insel angetan hat – und das vor über 20 Jahren?

Doch halt, der Beitrag hat auch für Deutschland Brisanz: denn auf Vieques hat die Deutsche Marine laut Wikipedia „im Rahmen der Ausbildungsunterstützung durch die US-Marine regelmäßig Landzielschießübungen auf der Schießbahn auf Vieques durchgeführt.“

Insofern betrifft dieser Beitrag auch den deutschen Fernsehzuschauer – allerdings wird das in diesem Film von Max M. Mönch nur so nebenbei erwähnt. Was haben die Deutschen da geübt? Haben die auch Experimente mit Giftgas veranstaltet, haben die auch zur Verseuchung mit Schwermetallen beigetragen? Haben deutsche Soldaten selbst womöglich solche Teile in sich aufgenommen und sind später an Krebs erkrankt? Das sind Fragen, die dieser Beitrag umschifft. Warum wurde nicht die mediengeile deutsche Verteidigungsministerin befragt?

Dann fragt sich allerdings, was so ein Beitag auf Zwangsgebührenzahlerskosten hier soll; gibt es nicht genügend Unrecht im eigenen Land, was hier ständig geschieht, wo Behörden sich mies aufführen? Was muten sie den Bewohnern allein an Feinstaub und Dieselemmissionen zu, was die erlaubten Richtwerke weit überschreitet.

Wozu also so einen Mischmaschbeitrag, der noch dazu ständig mit bedeutungsvoller Klassikmusik aus dem Regal unterfüttert wird, über ein Unrecht, was zwar ein halbes Jahrhundert lang begangen, aber seit 20 Jahren vorbei ist, wo allerdings die juristische Aufarbeitung noch im Gange ist?

Der Jurist John Arthur Eaves, Jr. setzt sich für die Belange der Inselbewohner ein, für Entschädigungen für die Inselbewohner im Milliardenbereich als Kompensation für die Gesundheitsschäden als Folge der skrupellosen Verhaltens des Militärs und der ebensolchen Skrupellosigkeit der staatlichen Gesundheitsbehörde, die den Experimenten die gesundheitliche Schadlosigkeit bescheinigt hat.

Die Rede ist von der US-Armee, von der Navy, von Experimenten mit Giftgasen und chemischer Kriegsführung. Bis 2003 hat sie die Sau rausgelassen auf der paradiesischen Karibikinsel Vieques – ohne Rücksicht auf Verluste. Militärs sind Schweine.

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