Nils Holgersson (Kika, Samstag, 30. September 2017, 19.00 Uhr)

Kindern kann man ja alles vorsetzen.
Folge 1: Der Wunsch vom Fliegen.

Hier wird das Träumerische, Versponnene der Geschichte von Nils Holgersson verhunzt. Die Autoren Gert Verhülst und Hans Bourlon (Deutsche Bearbeitung: Petra Barthel, Katharina Bese; Regie: Petra Barthel) schreibt ihm dumme Texte zu und die werden dann auch noch platt und ungepflegt synchronisiert und mit Billigmusik unterlegt.

Das Ganze sei außerdem in 3D, hier am Rechner wurde mir das wenigstens erspart. Es scheint sich mehr darum zu handeln, eine längerfristige Abmelkung von Gebührengeldern in Gang zu setzen mit dieser lieblosen auf 52 Teile zerdehnten Selma-Lagerlöf-Schnorrerei, die durch plumpe Erweiterung des Figurentableaus und Entkernung der Nils Holgersson-Figur möglich gemacht werden soll.

Diesem Missbrauch von Zwangsgebührengeldern haben von ARD/BR-Seite Monika Gröller und Andreas M. Reinhard Tür und Tor geöffnet. Sie verwechseln sich mit dem von ihnen geförderten Synthetic-Nils-Holgersson und sagen wohl von sich „Ich bin so was von genial“, wie kann man so einen Satz einem träumerischen Jungen in den Munde legen: das heißt doch, Buchautor Cyril Tysh, der nach dem Storyboard von Sarah Amrani gearbeitet hat, hat die Figur überhaupt nicht verstanden, da hätten vielleicht die Regisseure Xavier deBrouker und Pierre-Alain Chartier besser abgelehnt, den Dämlich-Schmarren noch zu inszenieren. Aber, wenn das Gebührengeld lockt.

Ich bin sowas von genial, meine neueste Erfindung.
Verdammt, ich muss ihn aufhalten.
Ich brauch hier dringend Unterstützung, Hilfe.
Du bist ein Held Marti.
Auch dem Jungen gebührt Dank, was für ein Gespann.
Es wird spät heute
Muss sich um alles kümmern
Beeilt euch lieber, damit ihr den Zug nicht verpasst,
Bis heute abend,
Endlich allein, ich kann machen was ich will
Ich scheuch sie mal ein bisschen durch die Gegend, das wird lustig
Ha ha ha, ha ha ha
(lacht wie die Hexe in Hänsel und Gretel).
Hau ab, husch husch.
Der neue Flieger ist super, jaaa.
Ich bin sowas von genial, meine neueste Erfindung, der Propellerdrachen, kapiert ihr das nicht
und er kann fliegen weit weg von hier.
Wer Deine Hilfe nötig braucht, dem verwehre sie nicht.
Oh nein, so ein Mist, der Fuchs, jetzt hab ich echt ein Problem.
Auch dem Jungen gebührt Dank, was für ein Gespann.
Warum zögerst Du Matti, Du hast wahrlich nichts zu verlieren.

(was für steife, unlebendige Texte!) Plump, unpoetisch, richtig doof-blöd erzählt. Dazu reizlose, einfältige Zeichnungen in dümpeliger Gartenzwergästhetik (des Elfen). Null Bildungsinput. Null Geschmacksbildungseffekt, von der abwesenden sprachlichen Schulung für das Kinderohr ganz zu schweigen, BilligSynchro wie schlechtes Kindertheater.
Figurzeichnung Nils: ein rechthaberisch, arroganter Kerl, kein Sympathieträger, von der Zeichnung her immerhin Routine im Standard von ‚aufgeweckter Bub‘.
Hinterwäldler-Ästhetik. Schwach gezeichnet. Lieblos. Pfuschig. Ohne jeden Pfiff, ohne Humor, bierdimpfelige Animation. Ramsch-Ästhetik.

Doofer Song zu plumper Bäh-bäh-Musik:
er ist verzaubert,
er ist ein Held
der kleinste Junge auf dieser Welt
kann einfach reden
mit einem Tier und
er kann fliegen weit weg von hier.

Rote Karte des Zwangsgebührenzahlers!