Mädelstrip

Das Optimismusgenre Sitcom macht in diesem Film von Jonathan Levine nach dem Drehbuch von Katie Dippold mit den beiden großartigen Optimismus-Darstellerinnen und Protagonistinnen Amy Schumer als Emily Middleton und Goldie Hawn als Mutter Linda einen riskanten Trip ins Abenteuergenre bis hin zum Kidnapping-Film und findet gerade noch unter Umschiffung dieser Klippen ohne Bauchlandung zum Happy-Feeling und der Glücksmusik zurück.

Eine Mutter-Tochter-Geschichte dazu, was ist der Mensch ohne seine Mutter. Die sind auf Distanz, räumlich wie beziehungsmäßig. Weil die von der Tochter für sich und ihren Freund gebuchte Ecuador-Reise nicht ab- oder umbuchbar ist (not refundable), wird die Mutter sich breittreten lassen, ihre Tochter in das gefährliche Land zu begleiten.

Der Anlass ist für Emily ein schockierender, in einer hart am Wind gearbeiteten Kneipenszene gibt ihr der Freund unerwartet den Abschied.

Bis dahin hat sich die Emily-Figur bereits charakteristisch in unsere Wahrnehmung eingebohrt: eine dicke Frau, Blondine, die nicht schneller spricht als sie denkt, die ständig gegen die Schwerkraft ihrer Physis kämpft und wohl deshalb das reibungslose Funktionieren in unserer Gesellschaft nicht zu ihrem obersten Lebensprinzip erhoben hat, das wird eindrücklich demonstriert in einem Kaufhaus. Hier wird erst allmählich klar, dass sie Verkäuferin und nicht Kundin ist.

Eine Person, die die kleinlichen Machtspiele der Umwelt perfekt ignorieren kann und sich von denen nicht anfechten lässt. Wobei ihre Mutter noch verstärkt die Ruhe selbst sein wird später in gefährlicher Lage, wenn sie bei den Kidnappern in einen Keller eingesperrt sind und die einzige Lektüre eine Pornozeitschrift ist.

In Ecuador sind sie in der sicheren Hotelanlage La Escapada untergebracht. Von James (Tom Bateman) lässt sich Emily zu einem Landausflug überreden. Mutter fährt mit. Das ist der Beginn des Dschungelabenteuers, das brutal an die dunklen Seiten Lateinamerikas, an die chronische Entführungsindustrie, erinnert und sich dem Strudel der bitteren Ernsthaftigkeit solcher Geschichten gerade noch so zu entwinden versteht.

Für die Befreiung der beiden Frauen spielen weitere Figuren eine Rolle, Emilys Bruder Jeffrey (Ike Barinholtz). Der wohnt noch zuhause und ist ein Computernerd. Es gibt in der Hotelanlage die komische Paarung Ruth und Barb (Wanda Sykes und Joan Cusack), es gibt einen Angestellten im Auswärtigen Amt, Morgan (Bashir Salahuddin). Das macht mit den Charme solcher Komödien aus, dass Anrufe an dieses Amt ausgerechnet immer beim gleichen Officer landen als ob es lediglich aus diesem einzigen Angestellten besteht.

Es gibt Indio-Ärzte, die mit ganz eigenen Methoden einen Bandwurm zu extrahieren verstehen und Kidnapper; es gibt einen Angestellten der amerikanischen Botschaft in Bogota. Wie der gezeichnet ist, wirft einen satirischen Blick auf die amerikanische Außenpolitik und ihr aktuelles Verhältnis zu Lateinamerika. Im Überlebenskampf entwickeln die beiden Frauen ungeahnte Fähigkeiten.

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