Mein bestes Stück – Si jétais un homme

Geschlechtsergänzung.

Audrey Dana ventiliert in ihrer lockeren Art, die sie schon in French Women praktiziert hatte, nach dem Buch von Maud Ameline die Idee, wie es wäre, wenn sie ein Mann wäre.

Wobei sich die Differenz auf das physische Anhängsel des Pinpin reduziert. Es geht ihr nicht um tiefgründige, psychologische Analyse von Verhaltensweisen. Es wirkt mehr so, als würden zwei Frauen sich auf ein Thema festbeißen und das dann einen Kinofilm lang in Hausmacherart durchratschen, ohne vom Thema lassen zu können, was durchaus seinen Charme hat.

Jeanne (von der Regisseurin selbst gespielt) ist eine Frau, die das Leben schlecht behandelt hat, der Mann ist weg und gewinnt vor Gericht sogar das Sorgerecht für die beiden knuddeligen Kinder. Von Beruf ist sie Architektin, muss Baustellen inspizieren, aktuelles Projekt ist die erste Erneuerbare-Energie-Schule.

Es geht ihr nicht gut, jetzt soll sie außerdem mit ihrem schmierigen Kollegen Merlin (Eric Elmosnino) die Baustelle abnehmen. Es ist hundslausige Arbeit geleistet worden, aber sie mag nicht böse sein; sie ist in einer weinerlichen Stimmung, alles haut sie um und mit ihren Highheels stakst sie durch den Baustellendreck. Ein Stück heulendes Elend ist diese Frau.

Austauschen kan sie sich mit ihrer Nachbarin Marcelle (Alice Belaidi). Nachts wacht sie wie aus einem Alptraum auf. Es ist ihr ein Penis gewachsen. Daran ergötzt sich der Rest des Filmes. Es ist jedoch kein Film über Androgynität und deren flatternden Reiz. Sie hat jetzt dieses Teil, muss umgehen damit und läuft saukomisch eiernd herum.

Docteur Pace (Christian Clavier) wittert eine medizinische Sensation. Sie geht ab sofort mit den Geschlechtsantrieben von zwei Geschlechtern durchs Leben, sie wird plötzlich erfolgreich in der Behandlung der Männer. Sie steht auf Frauen.

Das wird exzessiv und übertrieben dargestellt, sie kann nicht genug kriegen davon. Sie wird sogar die einzige jungfräuliche Mitarbeiterin des Architekturbüros entjungfern.

Sie ist ab sofort ein straighter Mann ohne Zwischenwelten in der Verpackung einer Frau. Auch wenn das Thema über die Unterschiede nicht abendfüllend ist – für das Drehbuch seien immerhin jede Menge Männer zu intimen Interviews gebeten worden (laut Presseheft), so dass viele Drehbuchtexte einen authentischen Einsprengsel über männliche Befindlichkeit enthalten –, so ist solches aus der französischen Filmkultur doch weit erträglicher, als wenn in Deutschland so ein Film gemacht werden würde.

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