Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an die vorbei, sagen sie

Alptraumschlaufe.

Einen Stream of Déja-Vus als Phänomen des Coming-of-Age vor dem düsteren Dreiklang von Jugend, Liebe, Tod beschreibt Ry Russo-Young nach dem Drehbuch von Mria Maggenti nach dem Roman von Laren Oliver in dieser zur Finstermelancholie neigenden, weiblichen Meditation.

Konkret stehen zwei Themen in Sams‘ (Zoey Deutch) Alptraumschlaufe zum Valentinstag zum Verhandeln: die junge Frau als Bitch und die Entscheidung für den richtigen Typen.

Sam ist noch in der High-School. Es ist ein Gespann von vier Freundinnen, die immer zusammen im SUV zur High-School fahren. Sie wohnen in einer wohlhabenden Viellenecke. Sie albern rum in ihrem Auto, aufgeregtes Mädelsgeplapper, alles und jeder wird durchgehechelt.

Es ist Valentinstag. Die Alptraumschlaufe fängt mit dem Aufstehen zuhause an. Das kleine Schwesterchen kommt ins Zimmer gefegt, auf dem Bett findet Sam einen Origami-Kranich. Schnell gefrühstückt, tschüss an Papa und Mama und stolz aus dem Haus gestöckelt. Die Freundin wartet schon vorm schicken Wagen, die zwei weiteren Mädels werden abgeholt.

In der Schule werden Rosen verteilt, die Jugend schubst sich zwischen den Stunden in den Fluren, Dates werden gemacht oder Verehrer abgewiesen. Es sind zwei der Jungs, die sich für Sam interessieren. Der eine veranstaltet am Abend eine Party.

Jede Alptraumschlaufe läuft mit Unterschieden ab. Mal baggert der eine Junge sie an, mal der zurückhaltendere Partyveranstalter, dessen Eltern gerade ausgeflogen sind. Die vier Mädels sind die überperfekten, vom Schönheitschirurgen-Idealgesicht geprägten junge Darstellerinnen, die vermitteln, dass sie alles können, jede Emotion auf Befehl hervorrufen, die dadurch aber auch aalglatt wirken; das Bitch-Wesen wird diskutiert.

Ihnen gegenüber tritt die deutlich auf verwahrlost und unschick auf hässliches Entlein angezogene und frisierte Juliet (Elena Kampouris) auf, die eigenwillig und künstlerisch ist, die blöd angemacht wird, ob sie wisse, was eine Haarbürste sei, die sich nach keinem gängigen Schönheits- und In-Ideal richtet oder anpasst.

Es gibt den einen Alptraum, in dem Juliet die Party verlässt und durch schön dämmerlichtige Waldstimmung hinausrennt, Sam ihr nach. Bis Juliet vor ein Auto läuft. Ein Crash ist immer das Ende des Alptraumes. Dieser hier aber wirkt bitchheilend, Sam macht durch den Traum eine Wandlung durch. Bei der nächsten Hänselei über Juliet wird sie ihre Freundinnen belehren, dass Juliet ein schöner Name und eine Person dazu sei.

Am Morgen nach diesem Traum fühlt Sam sich wohl, atmet tief ein und gibt Papa und Mama zum Abschied sogar ein Küsschen. Der Traum hat sie verändert. Diese Läuterung ist amerikanisch weltverbesserisch. Aber als Geläuterte scheint ihr Instinkt in Bezug auf Männer untrüglicher geworden sein und sie wendet sich dem Zurückhaltenderen zu, also dem richtigen.

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