Die Schlösser aus Sand – Les Chateaux de Sable

Gefühle um einen Hausverkauf.

Wie Perlwein sprudelt diese filmische Erzählung über eine Hausauflösung in der Bretagne über die Leinwand, mal von ein paar Harfenklängen begleitet, einigen Streichern oder einem Chanson.

Eine Frauenstimme als auktoriale Erzählerin erweckt erst den Eindruck, es handle sich lediglich um die Illustrierung ihrer Geschichte. Dann entschlüpft sie ihr doch in die Selbständigkeit, nimmt den Zuschauer gefangen, als passiere sie direkt.

Der Vater von Eléonore (Emma de Caunes) ist gestorben. Um das Haus zu räumen und da sie keinen Führerschein hat, bittet sie ihren Ex-Freund Samuel (Yannick Renier), Historiker an der Uni und inzwischen mit Laure (Gaelle Bona) zusammen, sie zu fahren und ihr zu helfen. An diesen belasteten Ort, an dem die zwei sich an allen Ecken und Ende geliebt haben. Das ist ein Wissen, das dem Zuschauer dezent früh mitgeteilt wird, so dass die Räume schnell als Intimräume erfahren werden, das Haus als Ort unbändiger Intimität.

Aber auch der Vater hat sein Leben darin gehabt. Er war Fotograf. Zuletzt war er mit Maelle Prigent (Christine Brücher) zusammen, die ist Buchhändlerin; er hat sie von der Tochter ferngehalten, obwohl die beiden sich bestens verstanden haben, er war Ratgeber in Liebesdingen zur Tochter, zu seiner „verängstigten Katze“.

Schnell ist der Zuschauer involviert in die Liebesregungen der Protagonisten. Was ist zwischen Eléonore und Samuel noch lebendig, wie steht es um die Beziehung zu Laure, die übers Internet ihren Auftritt hat, die viel Ansprache braucht von ihrem Samuel?

Es gibt Handwerkliches zu tun. Dielen der Terrasse sind morsch. Die will Samuel über das Wochenende erneuern.

Die Immobilienmaklerin hat ihren Auftritt, Claire Andrieux (Jeann Rosa), eine Figur, die sich selber immer sagt, wie glücklich sie ist, nach jedem Aufstehen bestätigt sie sich das vor dem Spiegel. Sie ist erfolgreich im Beruf. Aber sie ist allein. Das emfpinden wir schmerzhaft, wenn sie mit den gefühlsumwehten Samuel und Eléonore zusammen ist. Diesen Gefühlskonstellationen gegenüber werden mehrere Kauf-Interessenten gestellt, die das Haus besichtigen. Sofort fängt die Fantasie an zu rattern, wie die das Haus wohl intim nutzen würden.

Dass die Fantasien leicht laufen, dafür sorgt auch der sorgsam ausgewählte und inszenierte Cast mit den hervorragend geschriebenen und subtil charakterisierten Figuren nach dem Drehbuch von Diastèe und Olivier Jahan, der auch die ausgetüftelte Regie besorgt hat.

Nach und nach filtriert Jahan heraus, woran die Beziehung von Samuel und Eléonore nach 5 Jahren gescheitert ist. Überraschende Befunde.

Das künstlerische Element fehlt nicht. Ab und an schießt Eléonore selbst Fotos; es gibt zudem welche von ihrem Vater zu sehen in Schwarz-Weiß und der Film macht Ausflüge ans Meer, Sand, Strand, bizarres Gestein, fotogen vom Feinsten.

In der Nachbarschaft hat Georges Brassens sein Haus gehabt, was zur anrührenden Rezitation eines Songs von ihm über ein Waisenkind führt. Gibt es denn kein friedliches Glück auf Erden?

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