Der Pfründenplünderer weitere Folge.
Hier ist das Objekt knuddelig, airstreamig, ein süßer kleiner DDR-Wohnwagen in der Oberpfalz, der Eigenleben entwickelt und erneuert werden soll. Typisch: er stammt aus einer Zeit, als noch Kalter Krieg und das öffentlich-rechtliche Fernsehen ein Tümpel ohne Konkurrenz war; insofern passt er zu dieser Sendung, die wie ein Relikt aus jener Zeit anmutet.
Ansonsten gilt der Befund für die vorhergehenden Folgen 1 von 2016 und 1 von 2017.
Wobei das mit der Anleitung zum Selberbasteln nicht mehr stimmt. Es werden Fachleute zugezogen: ein richtiger Künstler und ein Elektrofachmann. Auch wird viel vom Innenausbau weggemauschelt; insofern hält die Sendung gleich mehrfach nicht, was sie verspricht („do-it-yourself!“).
Frau Milberg fällt vor lauter Ego-Überzeugtheit grad gar nichts ein, deshalb will sie das Wohnwägelchen mit eigenen Bildern bemalen und behauptet, ohne rot zu werden: Die kriegen einen Original-Milberg, unverschämter geht Fernseh-Werbung für die eigenen Kunst nicht; da verfehlt sie auch schlicht das Thema der Sendung: Anleitung zum Selberbasteln – oder sind die Original-Milbergs so simpel zum Selberbasteln? Wie eingebildet muss jemand sein, wie vom Ehrgeiz zerfressen, so was in aller öffentlich-rechtlichen Rundfunköffentlichkeit und im Brustton der Überzeugung zu behaupten, und was werden ernsthafte Künstler sagen, die ums Überleben kämpfen, die sich die Rundfunkzwangsgebühr zusammenkratzen müssen, um so eine dreiste Schnoddrigkeit zu finanzieren? Somit wird Frau Milberg zur Hypothek für den BR. Mit diesem Egobrauch des öffentlich-rechtlichen Rundfunks treibt Frau Milberg möglichereise der AfD Wähler zu, die als einzige Partei die aktuelle, sozial unausgewogene Finanzierung dieses großen Gemeinschaftswerkes zum Thema macht.
Aber Frau Milberg hat ja keinen Gewerbeschein, wie in der Diskussion zu ersten Folge letztes Jahr geschrieben wurde, was wohl bedeutet, dass sie am Fernsehen ungeniert Werbung für sich und ihre Kunst, machen darf, und wenn sie in der Folge Aufträge bekommen sollte, so rechnet sie diese ohne Gewerbeschein ab und dann hat das auch nichts mit unfairen Wettbewerbsbedingungen zu tun. Kein Wunder, wirkt Frau Milbergs Schauspielerei immer gekünstelter, bei dem dünnen Eis, auf dem sie sich bewegt.
Frau Milberg scheint unentschieden, wie oberflächlich sie ihre Figur in dieser ausgestellten Fröhlichkeit anlegen soll, sie entscheidet sich offenbar für die Tendenz in Richtung alberne Gans: Das ist ja so überraschend hier, das ist ja knallmodern, ich glaub es nicht.
Der reelle, solide Handwerker Wagner dagegen kann einem nur leid tun.
Rote Karte des Zwangsgebührenzahlers!
Und da es sich bereits um die dritte Rote Karte handelt: Sperre für die Akteure bis zur Aufhebung der Zwangsfinanzierung des Rundfunks.