Der Pfründenplünderer neue Pfründenblüten.
Was müssen das für armselige Kreaturen sein, die so einen Aufwand betreiben, um auf Zwangsgebührenzahlers Kosten sich ein bisschen Fernsehruhm zu erkrampfen, sich ein bisschen einen Fernsehnamen zu machen dank Pfründenkontakten und garantiert nicht dank eines Kreatitivätswettbewerbes um die Besten. Wie erbärmlich. Wie gieren sie nach Prominenz. Wobei der erste Name „Milberg“ in der Er-Variante bereits in Schaufenstern einer verstaubten Bank als Werbeträger für Banker zu sehen ist. Laut einer Umfrage des Schweizer Institutes mediatenor für das Weltwirtschaftsforum Davos haben Banker ein schlechteres Image als der Kriegstreiber Assad. Wenn der Werbeschuss nicht mal hinten raus geht. Promi, Promi, Name, Name um den Allerwertesten. Die Pfründenplünderer sind wieder am Werk. Sie halten sich laut Senderinformation immer noch für kreativ.
Es gab voriges Jahr schon einen Versuch. Es scheint nicht so, als ob seither hier Wettbewerb Einzug gehalten hat; obwohl Frau M. behauptet – und es hört sich eigenartig hohl an – sie liebe den Wettbewerb: falls es einen solchen gäbe um diesen Sendeplatz und die kreativsten Geister im Lande drum kämpften, dürfte wohl kaum sie das Rennen machen. Den Job haben sie und Herr Wagner lediglich Beziehungen zum BR zu verdanken, siehe Review vom vorigen Jahr.
Wieder darf Frau M. für ihre eigenes Atelier werben, wieder Herr Wagner für seine eigene Profiwerkstatt. Wieder dürfen sie ihre Namen prominenter und damit einträglicher machen und die Sendung ist kein Deut besser oder kreativer geworden, im Gegenteil, wie die Familie in der Pfalz den wenig kreativen Esstisch mit dem vielen Grau drum herum das erste Mal sieht, muss sie sich deutlich anstrengen, um für die Kamera wenigstens ansatzweise zu strahlen (In Folge 4 wird das indirekt bestätigt, indem Wagner ehrlicherweise zugibt, dass hier den Leuten das Produkt auch nach Abstellen der Kamera noch gefallen habe).
Aber: einem geschenkten Gaul oder Esstisch schaut man nicht ins Maul. 350 Euro habe die Chose gekostet, behauptet Frau M. Dabei vergisst sie, dass sie eine Gage dafür nimmt (oder sieht sie das als ihre idealistische Mission?), die hat sie glatt nicht eingerechnet, und Herrn Wagners Gage auch nicht und die Entlöhnung der Fernsehredakteure Ingmar Grundman und Iris Messow-Ludwig auch nicht, noch die Rechnung der Produktionsfirma Bilderfest factual entertainment und die Austrahlung und PR dafür haben ja auch gekostet; also unter einem mittleren 5-stelligen Tausenderbetrag dürfte der fantasiearme Esstisch mit grauen Stühlen, Teppich und der Beigabe einer Etagere nicht zu haben gewesen sein. Der BR liefert überteuerte Ware. Wer ein Interesse an wertvollen Designermöbeln hat, der ist in der Pinakothek der Moderne in München am richtigen Ort.
Frau M. will jetzt ihre Figur zwar teils in Pink aber nicht mehr so albern anlegen wie das letzte Mal, das wirkt fast noch merkwürdiger; sie versucht zwischendrin, gedankenvoll zu schauen und wirkt dadurch noch verstörter, wenn sie zu behaupten wagt, dass die Nervosität steige; vielleicht der Versuch, der anbiedernden Albernheit vom letzten Jahr einen seriösen Anstrich zu verleihen – leider hat sie keine Ahnung von der Höhe eines Esstisches, weshalb das neue Untergestell, das sie der alten Tischplatte unterjubeln will, viel zu hoch ist und wie ein armes Schlotterskelett dasteht. Aber man muss ja nicht glauben, was man sieht, man kann ihr zuhören und dann weiß man, dass es sich um einen Designertisch handelt, den sie gebaut hat. Der BR-Sprecher schreckt nicht davor zurück, die beiden Hobbykünstler als Wohnexperten zu bezeichnen.
Während Hobby-Bastler Wagner vielleicht Werbung für Wagner-Pizza machen sollte, das könnte sein Image runden und würde seiner tiefen Erkenntnis, dass alles seine Zeit habe, Schliff verleihen und seinem Bemühen, den jodelnden Stuhl zu entjodeln.
Vielleicht ist Frau M. ein Kriegskind, denn dort hatten die Leute gelernt aus Wenig und Nichts, Neues zu machen; heute nennt sie es ‚Upcycling‘; wobei im Krieg die Kreativität der Leute keine Grenzen kannte. Für ein Kriegskind sieht sie immerhin recht gut erhalten aus.
Was die beiden, die sich mit ihren Namen so wichtig fühlen, dass sie titelgebend sein müssen, uns vorstellen, könnte nett und förderungswürdig sein als Selbsthilfeinitiative in einem anonymen Wohnblock in Neuperlach; aber in einem zwangsfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk hat so eine Sendung nichts zu suchen. Hier kommt sie in die Asservatenkammer der Pfründenblüten.
Die halbe Stunde Sendung dauert ewig, wirkt leer und unbeseelt.
Rote Karte des Zwangsgbührenzahlers!