Was hat uns bloß so ruiniert?

Man muss nur genau hinschauen bei der jungen, vermehrungsfreudigen Hipstergeneration in Wien, dann tritt schnell das Kabarett zu Tage.

Was sie anrichten in ihrer ökologisch-sozial-erziehererischen Bemühung einerseits und in ihrer Überforderung mit diesem Bemühen andererseits, erzeugt Erheiterung.

Ihr Leitmotiv scheint mehr der Trend gepaart mit der Lust an sich und an der Lust (plus Virilität) und nicht in erster Linie die Liebe zu sein. Sie haben ja alle schöne, geräumige Wohnungen und auch ein bisschen Geld für Wok und Vinyl-Platten und modische Kidskleidung.

Die Filmemacherin Marie Kreutzer taucht ab in einen Schwarm befreundeter Paare (Vicky Krieps, Marcel Mohab, Pia Hierzegger, Manuel Rubey, Pheline Roggan und Andreas Kiendl), sämtliche gutaussehend, intelligent, ohne Komplexe in unkompliziertem Bewusstsein ihrer Erwachsenheit und Fortpflanzungsfähigkeit.

Die Hauptfigur dabei ist eine Filmemacherin. Sie will eine Dokumentation über diese Männer und Frauen anfertigen, eine Langzeitdoku, von der sorglosen Paarhaftigkeit über Schwangerschaft, Geburt, Krabbelgruppe („Kindergrupp Kartoffelsupp“) bis ein Kind ein anderes beißt und diesen Kasus noch dazu.

Kreutzer lässt ihre Protagonisten auch mal unglücklich sein, gestattet einen Seitensprung innerhalb der Gruppe, lässt die Dokumentaristin zwischenzeitlich verzweifeln und einen Fahrradreparaturladen aufmachen.

Sie lässt diese Menschen sich verheddern in ihren wohl doch nicht allzu durchdachten Rollen als Väter und Mütter mit ihrer Kinderanalysiererei; dabei wollen sie Liebhaber und Liebhaberinnen bleiben, lässt sie verheddern zwischen der Macht der Hormone und der Dringlichkeit des Windelnwechselns und Elternabenden bei gleichzeitiger Angst vor Lebens- und Liebesroutine, vor einem Spießerleben und auch vor Veränderung, und das trotz dezidierter Absicht hemmungsloser Offenheit.

Kommt einem vor, wie gut beobachtet. Es ist nicht das schlechteste, wenn das Kino den Menschen einen Spiegel vorhält; um so besser, wenn es ein Amüsier- und kein Deprimierspiegel ist – weil er die Dinge so präzise trifft.

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