Wie ein dialektischer Vorfilm zum heute startenden Where to, Miss? (einem Film der Filmakademie Baden-Württemberg) kann dieser leichte, schnelle, unterhaltsame, von Peter Lim geschmeidig gschnittene Kurzfilmtupfer von Zuki Juno Tbgye gesehen werden.
Er berichtet nicht von der Emanzipation der Frau in Indien, sondern von der Nicht-Emanzipation eines indischen Mannes, von Shanmugavel Pathakarnan, 34, der in einer Variante der Tradition eine Frau sucht.
Sein Problem: er ist indischer Gastarbeiter in Singapur. Er hat das Geld für eine eigenes Haus zusammen. Aber er hat keine Gelegenheit, Frauen aus seiner Heimat kennenzulernen. Der Brauch ist, dagegen wehrt er sich nicht, dass die Familie die Braut aussucht und die Hochzeit die erste Begegnung der beiden ist.
Entscheidend für die Brautsuche ist also das Foto (Ganzkörperfoto), das er nach Hause schickt und welches in Frage kommenden Frauen gezeigt wird. Es sollte aus diesem Grund ein besonders attraktives Foto sein. Die Dokumentaristin ist beim Fotoshooting dabei. Sie befragt ihn auch zu seiner Haltung. Ihn interessiert eine Liebesheirat nicht. Die Frau muss zuverlässig und herzlich sein.
Allerdings stellt er fest, dass immer weniger Frauen bereit sind, auf diesem Wege ihren Mann zu suchen. Dazu liefert „Where to, Miss?“ ein Gegenbeispiel. Dieser Kurzfilm hier stammt auch aus Singapur, von der The Puttnam School of Film und dem Lasalle college of the Arts.