Underworld: Blood Wars

Triumph des Stilwillens.

Das Leben ist ein andauernder Kampf und die Gegner, letztlich die lieben Mitmenschen, können sich in Ungeheuer verwandeln, denn sie sind Vampire oder Werwölfe und machen uns das Leben schwer.

Die Heldin des Filmes ist Selene (Kate Beckinsale). Sie ist anfangs des Filmes ein Outcast, von allen gejagt, von den Vertrauten verraten. Sie flüchtet mit David (Theo James) in ein Kloster in einer abgelegenen, unwirtlichen Gegend. Sie weiß auch nicht, wo ihre Tochter ist. Aber just diese, resp. einige Tropfen von deren Blut, könnten den ewigen Kriegszustand zwischen Werwölfen und Vampiren beenden.

Wobei mir in der Inszenierung dieses Franchise-Sequels von Anna Foerster nach dem Drehbuch von Cory Goodman, Kyle Ward + 4 der Stilwillen den Storywillen zu übertrumpfen scheint, die Regisseurin der Brüchigkeit der Welt, wie die Story sie beschreibt, die Perfektion eines Hochtoupierens in frisörhaftem Ehrgeiz den Vorrang gibt. Brillanz vor Tiefe und Empathie.

Jedes Bild könnte einem Hochglanzmagazin entstammen. Die Protagonisten sind schöne und schön gestylte Menschen, die Männer zeigen auch mal den nackten Oberkörper, Bilder für jede Reklame männlicher Pflegeartikel gut; und die Frauen schauen eh gut aus, speziell in enger Lederkluft – und sprechen tun die Darsteller außerdem gepflegt. Sieht alles aus wie eine von Unrat befreite Welt.

Der Schnitt der schnellen Bilder ist perfekt wie der eines Meisterfigaros. Makellosigkeit der Form steht der Blutigkeit der Story gegenüber, die auch mal einen abgeschlagenen Kopf ins Bild tragen lässt, dazu die elementaren Familienverhältnisse und ihr möglichen Störungen bis hin zum Bastardenvorwurf, aber auch höfische Begegnungen von Zeremonienhaft bis zum Ansturm der Gegner.

Bilder von Kälte und Frost, von Käfig und Eiswänden, von totaler Überwachung, von Wasser unter Eis, von gefrorener Landschaft, mumienhafter Behandlung eines Körpers, britische Limousinen, gepflegte Schlösser, blitzblank aufbewahrte Waffenarsenale – und die Sehnsucht nach einem Zuhause oder nach einem Leader; ein exklusiver Einsatz aller möglichen Computertricks trägt das seine zur Perfektion dieses Bildwerkes bei.

Allerdings strengt es meine Augen ziemlich an, diese generell düsteren Bilder noch durch eine 3D-Brille mit deutlichem Lichtverlust anschauen zu müssen.

Mit Stilwillen die Erzählung von Brüchigkeit von Existenz und Identität kompensiert, die einschlägigen Genrebilder streng gezügelt.

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