Ein Verbraucherschutzkrimi mit aufklärerischer Funktion, ein Thriller, in welchem Technologie, Gesundheitsinteresse, Forschung, Politik und Justiz ineinandergreifen.
Es geht um die Gefahren, die der Mobilfunk auf den Menschen ausübt. Es geht um die Gesundheitsgefahren wie Schädigung der DNA, die durch die elektromagnetischen Strahlen, die die drahtlose Telekommunikationstechnologie anwendet, entstehen.
Klaus Scheidsteger ist diesem Thema, das praktisch mit dem Aufkommen des Mobilfunkes virulent wurde, jahrelang nachgegangen und hat eine spannende Geschichte gefunden.
Dass es die Gefahren gibt, das beweist die Mobilfunkindustrie allein dadurch, dass sie selbst beträchtlichen Forschungsaufwand betreibt, allerdings vom Standpunkt des wirtschaftlichen Interesses aus, ihre Produkte gut und harmlos dastehen zu lassen, also die Gefahren klein zu reden und zu schreiben.
Ein typischer Konflikt, wie ihn schon die Tabakindustrie durchlebt habt: Geschäftsinteresse gegen Gesundheitsinteresse. Klaus Scheidsteger hat herausgefunden, dass die Mobilfunkindustrie nicht weniger zimperlich ist in der Anwendung ihrer Mittel als die Tabakindustrie. Er hat einen Forscher gefunden, der bei der Weltgesundheitsorganisation in Genf arbeitet und dort die Resultate seiner eigenen, unabhängigen Forschungen in Australien genau ins Gegenteil uminterpretiert hat, ja dem sogar nachgewiesen werden konnte, dass er dafür Geld von der Mobilfunkindustrie erhalten hat.
Die Mobilfunkindustrie ist organisiert in dem starken Verband CTIA, der mit allen Mitteln versucht, genehme Forschungen zu fördern, unangenehmen Forschern das Leben schwer zu machen, das geht bis zur Rufschädigung, so geschehen in Wien, oder zum Abfackeln des Hauses, so geschehen in den USA bei einem der Protagonisten dieses Filmes unter vielen bemerkenswerten Wissenschaftlern aus aller Welt, bei Dr. George Carlo.
George Carlo hat erst mit uneingeschränktem Forscherethos für die Mobilfunkindustrie gearbeitet und ist zu Ergebnissen gekommen, die gegen die wirtschaftlichen Interessen der Industrie sprachen. Rausschmiß mit allem Drum und Dran. Daraufhin hat er sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, er hat Kapazitäten aus den USA, Athen, Bratislava, Wien, Deutschland um sich versammelt, um Klagen, es ging vorerst um einzelne Fälle des Verdachtes eines Zusammenhanges von Gehirntumor und Beschädigung durch Strahlen, in den USA auf den Weg zu bringen. Schadenssumme im Einzelfall etwa 150 Millionen Dollar.
Diese Forscher sucht Klaus Scheidsteger auf, lässt sie berichten von den Schikanen, denen sie ausgesetzt werden und wie sie nicht aufgeben, von der mutigen Recherchejournalistin Tina Göbel in Wien, die einen hässlichen Rufmord, den der Spiegel verbreitet hat, aufdeckte.
Die Zeitspanne des Filmes geht von Anfang des Jahrtausends, wobei George Carlo zu diesem Zeitpunkt schon über Schränke voller Akten zu dem Thema seit 1993 verfügte, und setzt etwa zehn Jahre später berichtend wieder ein, wie die Klage vor dem D.C. Superior Court in Washington Gestalt annimmt und einen Richter findet, der sich genügend Zeit für den Vortrag der kritischen Argumente nimmt und schließlich 2014 zu einer weisen Lösung kommt.
Abzuwägen ist schließlich das Interesse nicht nur einer Industrie, die inzwischen einen Umsatz von 17′ 000 Milliarden jährlich macht, sondern auch der enorme Nutzen, die Vorteile, die der Mobilfunk den Menschen bietet, die Verbesserung des Lebens.
Praktischer Schluss, den man aus dem leicht, verständlich und spannend inszenierten Film ziehen kann: so wenig mobil telefonieren wie nötig und man muss das Gerät ja nicht direkt ans Ohr halten.
Ein Gedanke zu „Thank you for Calling“