Mahana – Eine Maori Saga

Seit dem Film „Forgotten Silver“ von Peter Jackson von 1995 geht das Gerücht, dass Neuseeland das Kino erfunden habe. Auch wenn das nicht unbedingt wahr sein sollte, so könnte dieser Film von Lee Tamahori nach dem Drehbuch von John Collee nach dem Roman von Viti Ihimaera ein weiteres Indiz dafür sein mit seiner emotionalen und bildnerischen Frische der Message, mit der er den Film ausstattet, als gelte es, das Genre des Westerns oder des Clanfilmes neu zu erfinden und zu pushen, das Lied vom freien Mann zu singen, der sich gegen Autoritäten auflehnt und ein offenes Wort nicht scheut.

Der dies tut, unser Held, Simeon, Akuhata Keefe, ist der jüngste Sproß des Clans der Mahanas.

Nach Ansicht des antoritären, autokratischen, hart gwordenen Opas, Tamihana Mahana – Temuera Morrison spielt ihn so ernst, humorlos und kontrolliert wie ein Armin-Müller-Stahl es tun würde – ist der Enkel versaut durch die Schule, in der George Bernhard Shaw behandelt wird oder durch das Kino, in dem er John Wayne kennenlernt.

Nach mafiafilmäßigem Beginn mit einem Autorennen auf schmaler Landstraße der zwei rivalisierenden Upper-Mahori-Class-Clans Mahana und Poata mit mehreren Mittelklasslimousinen auf dem Weg zu einer Beerdigung mit einem Engpass von Brücke mit nur einer Fahrspur wird aus dem Film bald schon ein Siedlerfilm.

Denn nach freien Meinungsäußerungen von Simeon am Familientisch wirft der Opa den Sippenhaftbannstrahl über seines Sohnes Joshuas (Regan Taylor) Familie, was bidlich einen Auszug biblischen Ausmaßes zur Folge hat.

Joshuas Familie muss sich nun in einer heruntergkommenen Bretterbude mit nichts einrichten.

Zur drastischen Erhöhung der Situation lässt Regisseur Tamahori alles, was das Kino an Gewitter und Regen und Sturm aufbieten kann, sich vereinen gegen die ausgestoßene Familie und gewinnt Bilder, die an skandinavische Seelendramen erinnern, und später, wenn das Wetter ein Einsehen hat, solche von Siedlerromantik.

Weitere beeindruckende Mittel in diesem Emanzipationsfilm sind das Vorführen eines importierten Justizsystems, das mit den Maoris kurzen Prozess macht, ist die angebliche Brautraubgeschichte der Oma, die die zwei herrschenden Clans sich verfeinden ließ und ist ferner ein Schafschurwettbewerb, die Golden Shares (hier kommen die kernig-frischen Männerdarsteller wie im frühen Hollywood besonders kräftig zur Geltung) zum Hochschaukeln der Stimmung, zur Powergewinnung fürs Finale. Und, das versteht sich aus der Wahl dieser Mittel und Bilder von selbst, es werden die Werte, die das amerikanische Kino in jener Westernphase hochhielt, auch hier gewinnen: Gerechtigkeit, Tüchtigkeit und Unabhägigkeit des rechtschaffenen Mannes.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert