Die Unfassbaren 2

Ideale und belebende Gegenspieler. Das FBI, dessen Job es ist, Evidenz, Beweise sicherzustellen und Magier, deren Job es ist, Evidenz verschwinden zu lassen, dies ist die Gruppe der Unfassbaren aus dem Vorgängerfilm, Jesse Eisenberg als Atlas, Woody Harrelson als Merritt, Dave Franco als Jack, erweitert um Lizy Caplan als Lula.

Im Hintergrund und zur Verwicklung für die Entfesselungskünstler, zu ihrem Ansporn, ziehen Schauspielerweltgrößen wie Morgan Freeman als Thaddeus Bradley und Michael Caine als Großunternehmer Tressler in Macao die Verwirrfäden.

Das Geheimnis der Story wird 1984 bei einem Magier-Event in New Jersey von einer Brücke aus in einer Kiste verpackt im Wasser versenkt. Jetzt, 30 Jahre später birgt dies Geheimnis den Kern für eine neue, großartige filmische Magiergala, die von inspirierendem und antörnendem Schauspielererlan vorgetragen und in internationalen und entsprechend ausgeleuchteten und fotogenen Settings dank der Kamera von Peter Deming attraktiv platziert sind, von der postmodernen Büroarchitektur in Macao bis zu einer schlank inszenierten Sylvester-Regenschirm-Choreographie im düsteren London, über den alten, museumsreifen Raddampfer in Macao und dem sündteuren Privatjet über federndem Wolkenmeer, vom mit quietschenden Reifen startendem Rolls Royce bis zum chinesischen Zauber-Trödlerladen oder dem royalen, britischen Landhaus.

Aber Vorsicht – der Schein trügt! Das Geschäft des Magiers ist das mit der Evidenz und da ist derjenige der bessere, der diese am glaubwürdigsten darstellen kann, immer im Hinterkopf die Zauberermaxime: die große Kraft des Magiers liegt in seiner leeren Faust.

Zwischen diesen Welten tändelt ein herzerweichend nuschelnder Mark Ruffalo als Dylan, der beim Zaubertrick vor 30 Jahren den Vater verloren hat, irgendwie scheint das mit dem Debunking nicht so richtig hingehauen zu haben, somit bringt Ruffalo eine Note existentieller Würze in diesen ausladenden Strauß an fabulös vorgetragener, bunter Zaubertrickvielfalt inklusive Verarsche moderner Sicherheitschecks und Sicherheitsschleusen sowie Leibesvisitation mit Kabinettstückchen von Kartentricks.

Kein Wunder, hatten die Drehbuchautoren Ed Solomon und Peter Chiarelli und der Regisseur Jon M. Chu den Magiermeister David Copperfield persönlich im Boot, als Berater und als Mitproduzent.

Die Musik von Brian Tyler verpasst der blendenden Magierwelt noch einen Kick von Zirkusatmosphäre und das Zentralrequisit, hinter dem alle her sind, weil es einmal mehr die Weltherrschaft vespricht, ist ein Stick, der all das Üble kann, was so viele dunkle Hinterhzimmergestalten in Banken, Wirtschaft und Mafia täglich praktizieren: Konten und Codes knacken und Unsummern auf die eigenen Konten verschieben.

Von diesen üblen Dingen aus der aktuellen Weltgeschichte lenkt dieser Film vergnüglich und die Augen austricksend ab, schließlich geht es um nicht mehr oder nicht weniger als um das Narren, um das Verschwinden- und um das Erscheinenlassen, darum, wer narrt hier wen am besten und wer lacht zuletzt, denn Sehen heißt Glauben, also ist die Frage: wer macht am glaubwürdigsten sichtbar?

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