Verräter wie wir

Dima-Leaks

Genussthriller nach John le Carré (A most wanted man, Dame, König, Ass, Spion, „Der ewige Gärtner“, „Der Schneider von Panama“ etc.) von ihm produziert, das Drehbuch ist von Hosseini Amini (Die zwei Gesichter des Januar, 47 Ronin, Drive, die Regie führte Susanna White.

Eine handfeste Illustration zum T’hema Verrat, die den Thrill im Gegensatz zu früheren Werken von John le Carré als der Kalte Krieg enorme Spannung ermöglichte, daraus bezieht, dass ein arglos unbescholtenes Paar, Ewan McGregor als Poetikprofessor Perry und Naomi Harris als Anwältin Gail, die gerade eine erotische Liebeskrise durchleben, vom russischen Whistleblower Dima, Stellan Skarsgard, der wie ein Urrusse aussieht und tönt und dieses nicht zu bändigende Leben und Wesen ausstrahlt, Hilfsdienste bei seinem Geheimnisverrat an den britischen Geheimdienst M16 leisten soll.

Durch einen dummen Zufall geraten sie in die Sache hinein. Sie wollen in Marrakesch in einem Luxushotel eine Renaissance ihres Intimleben anstoßen. Die russische Mafia feiert hier Party. Dima ist der Finanzchef, sieht sich bedroht und will sich und seine Familie in Sicherheit bringen.

Den Kontakt zum M16 glaubt Dima nur durch unverdächtige Briten herstellen zu können. Perry sitzt dummerweise im falschen Moment am falschen Ort, wodurch er – Angebote russischer Gastfreundschaft sind unmöglich auszuschlagen – ins Visier der Geheimdienst- und der russischen Mafiawelt gerät; so wie ein Mensch, der mit Sommerschuhen eine Bergwanderung durchführt; oder wie die Tänzerin, die in der Eingangssequenz in Russland im Tutu in den Schnee flüchtet.

Die Vertrauen erweckende und durch das Chaos führende Figur ist Hector, Damian Levis, ein Mitglied des M16, der, das kommt thrillerhöhend hinzu, sich mit seinen Aktionen zur Erlangung des Wissens über die russische Mafia Vory, es geht um Geldverschiebungen und Geldwäsche im großen Stil, bei seinen Chefs verdächtig macht und sich selbst in Gefahr bringt.

Hector könnte mit seiner dickrandigen Brille und seinem coolen Blick ein Enkel der berühmten Carré-Figur Smiley sein, mit der sich Alec Guiness einsten ein Denkmal gesetzt hat.

Zum erlesenen Genuss tragen ferner bei die Musik von Marcelo Zarvos, die requiemhaft in Moskau anfängt, die Kamera von Anthony Dod Mantle, die gerne mit Unschärfen, Spiegelungen, Schatten arbeitet mit einem leichten Drall ins Designhafte und die Stadtsilhouetten oder auch die Berge mehr wie erzählerisch notwendig-markierende Prospekte einsetzt, ihnen somit jegliches von der Story ablenkende Eigenleben nimmt; aber man weiß immer, wo man ist, mehr braucht es nicht.

Das Verrückte an dem Film ist, wie aus einer kleinen, freundlichen Geste für einen fremden Menschen eine lebensbedrohliche Verquickung entsteht. Menschenfreundlichkeit und die Folgen. Der Film spielt in Moskau, Marrakesch, London, Paris und Bern – hier tanzt der Bär auf dem Seil.

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