Smaragdgrün

Uff!, jetzt haben wir nach Rubinrot und Saphirblau auch den dritten Teil dieses ungefederten, motocrosshaften Parcours durch die Jahrhunderte auf der Jagd nach der Liebe und dem Vertrauen zwischen Gwendolyn, schön gereift Maria Ehrich, und Gideon, Jannis Niewöhner, hinter uns gebracht und wieder ist uns schier schwindlig geworden und immer noch ist mir das Prinzip der Zeitreise suspekt.

Die Zeitreise geht von einer Art Allbewusstsein aus, Allgeschichtsbewusstsein, beinhaltet auch die allfällige Möglichkeit einen schon passierten Tod noch zu revidieren, denn in einem Film, der vor allem ein Liebesfilm ist, hier allerdings mit viel Logen- und Chronometerbrimborium und enormem Kostüm- und Fundusaufwand, und da er nicht Romeo und sie nicht Julia heißt, sollte doch keiner der Liebenden zu Tode kommen.

Ungleich ist / wäre die Liebe ja nur, wenn ein Teil der Liebenden unsterblich wäre, also unverwundbar, gleichsam ein Vampir; aber auch das sind nur heiße Fantasien als Begleiterscheinungen eines verwirrenden, bedeutungslastig überhöhten Coming-of-Ages.

Dieser dritte Teil schließt in seiner Machart nahtlos an seine Vorgänger an, mit etwas billigeren Gast-Schauspielern. Der schönste Effekt der Zeitreise, dass das Mädel in der neuen Zeit platsch auf den Boden fällt, kommt nur noch einmal und nicht mehr so richtig vor; die junge Frau auf dem Weg zur Dame. Dinge müssen sich entwickeln.

Als Regisseure zeichnen Felix Fuchssteiner und Katharina Schöde. Unter Sprachregie verstehen sie Phrasierungsregie, was einen leicht hölzernen Effekt in der Diktion zur Folge hat, immerhin verständliches Sprachgestiefele.

Für das Drehbuch zeichnen Katharina Schöde, Felix Fuchssteiner und Barry Thomson.

Ein Ausdruck, der der Jugend sicher gefällt, dürft das „Ellipsieren“ sein, das sich in eine andere Zeit begeben. Die Jugend wird die smaragdgrüne Kostümparty lieben, nach dem Film dürften die überall wie die Pilze aus dem Herbstboden schießen.

Ganz peripher drohen große Aufstände in der Heutezeit, weil St. Germain Enterprises alle Bankguthaben eingefroren hat und der Graf will die Herrschaft seiner Elite sichern. Echot doch verdammt das Heute.

Für die jugendlichen Liebenden sind all das und die Zeitspringereien schicksalhafte Verkettungen, die sie am Zueinanderkommen hindern und in Bewegung halten – und dem Zuschauer Ausdauer abverlangen.

Für die Irrgarten-Symbolik haben die Locations-Scouts einen Volltreffer gelandet und die Titelcomputerspezialisten haben sich noch ihr kleines Spiel daraus gemacht.

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