Te Prometo Anaquia (Filmfest München 2016)

In Mexiko herrscht Drogenkrieg. Der fordert viele Opfer. Tote und Verletzte. Diese brauchen Blut. Blutkonserven sind ein gefragtes Gut. Davon wiederum könnnen Straßenkids profitieren, indem sie sich melken lassen, wie es die englische Untertitelung übersetzt, also Blut abzapfen und sich dafür bezahlen lassen.

Mehr Geld aber liesse sich mit der Beschaffung von Melkvieh, also von Blutspendern, verdienen. Das erfährt unser erster Protagonist Miguel, Diego Calva Hernández, von Gabriel, einem seiner Freier, der Schauspieler ist. Die Frage wird akut, weil der Freund vom Miguel, Johnny, Eduardo Eliseo Martinez, nicht mehr in Frage kommt fürs Blutspenden, weil bei ihm Hepatitis C festgestellt worden ist.

Die beiden Jungs bilden mit dem Mädel Adri, Shavsti Calderón, ein intimes Trio, dessen innerster Kern Miguel und Johnny bilden, die sich heiß und innig lieben. Johnny sowohl zu Adri als auch zu Miguel tendierend.

Julo Hernandez Cordón hat das Drehbuch geschrieben und die Regie geführt und einen expliziten Hinweis auf den berühmten Film „Los Olvidados“ von Luis Bunuel eingebaut, wobei der Film sich dezidiert von seinem Vorbild oder Ideengeber absetzt.

Wir leben im Heute. Miguel fährt einen Jeep. Sein Vater hat einen Job am Flughafen und Miguel ist rastlos unterwegs, die Geldbeschaffung ist wichtig. Er ist misstrauisch Johnny gegenüber und seinem Verhältnis zu Adri.

Ein Hauch verlorene Jugend-Romantik entsteht immer dann, wenn die beiden, zusammen oder einzeln, mit ihren Skateboards unterwegs sind.

Der neue Auftrag, 50 Blutspender zu finden, führt Miguel durch verschiedene Orte: Boxclub, Hinterhof, wo Männer spielen. 1000 Pesos bar auf die Hand für zehn Minuten Blut abzapfen lassen, dem kann keiner widerstehen. Für Miguel und Johnny schaut ein Vielfaches raus.

So weit entsteht nicht unbedingt der Eindruck Bunuelscher Grausamkeit und Härte, aber die Zeiten sind andere und der Film ist noch nicht aus. Die Sache mit den Blutspendern ist noch nicht ausgestanden.

Es gibt Musiknummern dazwischen. Der anrührende Song eines bebrillten Nachwuchsrappers, der mit fatalistisch-melancholischem Trotz von der eigenen Generation singt, die sie sind. Oder der Song über Johnny, der die Sonne nicht liebt, aber dafür, des englischen Reimes wegen: the scum. Und es gibt Szenen in den Churubusco-Filmstudios, weil Gabriel dort gerade einen Werbefilm im Hawaiianischen Baströckchen dreht.

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