7 Göttinnen – Angry Indian Goddesses

Pan Nalin, der mit Subhadra Mahajan, Dilliüp Shankar und Arsala Qureishi auch das Drehbuch geschrieben hat, stellt sieben starke, selbstbewusste Karrierefrauen als die sieben Göttinnen in den Mittelpunkt seiner Behandlung des Themas, wie Indien mit seinen Frauen umgeht; Anlass dürften die häufigen Vergewaltigungen von Frauen, oft gleich durch mehrere Männer, gewesen sein, die weltweit Aufsehen erregt haben, auch weil den Opfern oder ihren Hinterbliebenen selten Gerechtigkeit zuteil geworden ist.

Nalin macht ein langes Warm-Up in seinem Film, bis er sein Thema umso schockierender auf den Tisch legt. Die sieben Freundinnen, die alle im Leben erfolgreich sind oder es werden wollen als Fotografin, Model, Sängerin, Malerin, Geschäftsfrau, Sportlerin, Künstlerin werden von Frieda in Goa zusammengerufen.

Es soll ein unbeschwerter Jungesellinnenabschied werden, denn sie werde heiraten, erfahren die Freundinnen, nachdem sie eingetroffen sind. Sie sind aufgedreht, ratschen, vergnügen sich, gehen ans Meer, trinken, unterhalten sich über ihre Berufe, Kleider, über ihr Leben, das ist häufig ein großes Durcheinandergerede, eine Leichtigkeit und Lockerheit, gelegentlich von einem Song unterbrochen.

Nalin drückt uns vergnügt das Bild aufgekratzter, attraktiver Frauen stets mit behender Kamera wie spontan aufs Auge und aufs Gemüt. Ein Songtext fängt an mit „Vater, wann verheiratetst Du mich?“. Hangout der sorglosen Art, in weichen indischen Tönen locker gefilmt; einzig die harten, deutschen Synchronstimmen sind ein Stimmungskiller und mit viel Lispeln durchsetzt.

Irgendwann erschüttert das Thema Suizidversuch die Runde. Und endlich die Frage, wen Frieda heiratet: es ist eine Frau, Nargis, eine Angestellte, wenn ich das richtig verstanden habe.

So wird unverhofft diskutiert, dass in Indien immer noch Paragraph 377 aus der britischen Kolonialzeit gelte. Deshalb will Frieda ihre Hochzeit nur im kleinen Kreis feiern.

Eine der Freundinnen gesteht in einem Gespräch, dass sie unter ihrer Kinderlosigkeit leidet, sie ist aber überzeugt, dass das Problem bei ihrem Mann liege und dass sie sich scheiden lassen wolle; dieses und andere Themen werden nicht mit großem Auftritt behandelt, sie ergeben sich aus dem Beisammensein, weil es die Leute beschäftigt.

Eine erzählt von ihrem Töchterchen, das sich einsam fühlt, sie zeigt einer der Freundinnen die Bilder, die es unter einem Bretterverschlag an die Wand gemalt hat. Sprache, Akzent und das Ausgelachtwerden deswegen ist ein anderes Thema; es betrifft die Schauspielerin, die nicht originär Hindi spricht.

Am Abend vor der Hochzeit wird Strandparty gefeiert. Dann erst folgt wie ein Hammer das Hauptthema des Filmes, die Kultur der Gruppenvergewaltigung von Frauen. Die Behörden verdächtigen, auch das passt zum Bild, die Freundinnen, befragen sie höchst misstrauisch. Die entscheiden sich allerdings für eine selbst initiierte Lösung im Sinne eines Revengefilmes und Nalin löst das Ganze in einer plebiszitären Szene in der Kirche auf, wo Hochzeit, Trauer und die Polizei zu einem unerwarteten Finale sich hochschrauben.

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