Himmelskind

Mit unbändiger Erzähl- und Überzeugungslust berichtet Regisseurin Patricia Riggen nach dem Drehbuch von Randy Brown nach der Originalgeschichte von Christy Beam die Geschichte von einem Wunder, das vor grade mal drei Jahren geschehen ist, ohne Einsteins Einwand gegen jeglichen Wunderglauben zu ignorieren (es gebe keine Wunder – und andererseits sei alles ein Wunder).

Der Sachverhalt ist trivial. Daraus baut Riggen einen fabelhaft saftig erzählten, bunten, lebensnahen, optimistischen Film.

Töchterchen Anna von Christy Beam, Jennifer Garner, leidet an einer unheilbaren Darmerkrankung, Darmrückbildung, -verknotung oder was auch immer, die Schulmedizin kapituliert. Anna stürzt mehrere Meter in einen hohlen Baum – und ist geheilt.

Zum Beweis der Wahrheit des Wunders wird am Schluss die glückliche Originalfamilie gezeigt, was wiederum deutlich macht, mit welch leinwandschmeichelnden Gesichtern und Darstellern das Imitat agiert im Hinblick auf ungetrübten Genuss all der kleinen netten Taten und Gesten von Mitmenschen, mit denen Christy bei ihrer verzweifelten Suche nach Hilfe für ihre Tochter von Texas bis Boston in Kontakt kommt.

Patricia Riggen führt dabei vor, wie wunderbar sie Charaktere zeichnen kann vom humorvollen Pfarrer, der bevor er in seiner Predigt auf den Schutz des Glaubens zu sprechen kommt, die Gemeinde mit Schutzhelm und schirmverkehrt auf Slapstick geöffnet bestens erheitert, den Arzt in Boston, der immer einen Scherz für die Kinder übrig hat, die rastabelockte Restaurantbedienung, deren weite Herzlichkeit auf die Benimmvorschriften des Chefs pfeift und die sich als prima City-Guide für die Mutter mit dem kranken Kind anbietet und somit auch uns an traumhaften Boston-Aufnahmen speziell von Seal-Life mitnimmt oder der Angestellte der Fluggesellschaft hinterm Counter, der kurz den Computer abstürzen lässt, damit die Mutter mit all den nicht funktionierenden Kreditkarten doch zum Arzt nach Boston fliegen kann. Lauter nette, freundliche, hilfsbereite Menschen.

Damit das Glücksgefühl nicht ganz ungesalzen über die Leinwand kommt, ist in der Kirche die giftige Frage erlaubt, ob es vielleicht an mangelndem Glauben liege, dass das Kind so krank sei und ob es wirklich so krank gewesen sei oder ob es sich lediglich um eine Scheinheilung des Medienrummels wegen handele.

Das freundliche Gesicht Amerikas; diesem würde man weder Drohnenkrieg, Guantanamo, Rekordrüstungs- und Rekordgefangenezahlen noch einen Donald Trump zutrauen.

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