Cowspiracy: Das Geheimnis der Nachhaltigkeit (DVD)

Oh la la, das gibt einem schwer zu denken, die Zahlen, so sie denn stimmen, hauen einen um, besonders, wenn man glaubt, ein gewisses umweltschützerisches Bewusstsein zu haben, schonend im Umgang mit den Ressourcen umzugehen, speziell im Hinblick auf die Klimaerwärmung und den CO2-Ausstoß, also für die Energiewende ist, für Nachhaltigkeit. Gerade dieser Begriff, wie er zur Zeit dominant angewendet wird, wird hier im Film von Kip Andersen und Keegan Kuhn schwer erschüttert.

Wer behauptet, etwas für die Rettung des Klimas und des Planeten tun zu wollen, verantwortlich leben zu wollen, der kommt nicht umhin, diesen Film anzuschauen. Die Zahlen – nehmen wir an die Größenordnungen stimmen – sind umwerfend, erschreckend, schockierend.

Wer den Planeten vorm Untergang und der Klimakatastrophe schützen will, der unterstützt Greenpeace oder andere Umweltschutzorganisationen, macht den CO2-Ausstoß von Autos und Fabriken dafür verantwortlich, will diese Emissionen reduzieren, fördert Windkraft und Elektroautomobile, den Energieumbau.

Nicht anders erging es Kip Andersen, der mit Keegan Kuhn für Drehbuch und Regie dieses Filmes zeichnet. Er war als Jugendlicher ein Idealist, ein zwanghafter Umweltschützer, wie er selber sagt; sein Erweckungserlebnis war die Begegnung mit Al Gores Dokumentarfilm „An inconvenient truth“.

Kip Andersen macht sich wie Michael Moore neugierig auf den Weg, will mehr wissen über den Klimawandel und seine Verursacher, kommt zur Erkenntnis dass der noch viel größere Klimakiller die industrielle Viehwirtschaft ist, sowohl durch den Methanausstoß der Kühe als auch mit den Urwaldrodungen in Brasilien.

Andersen wundert sich allerdings, dass dieser größte Klimakiller bei all den engagierten Umweltgruppen und -organisationen so gut wie keine Rolle spielt, erlebt auf seiner Recherchereise lange Gesichter, verlegene Antworten oder ungläubiges Staunen über den Begriff des „Kuhfurzes“ und was dessen Folgen seien.

Er bestückt seinen Film mit jeder Menge Zahlen, dass der Wasserverbrauch zur Herstellung eines einzigen Hamburgers dem Zweimonatsduschverbrauch eines Menschen entspreche, dass die Nutztierhaltung für 51 Prozent des Klimawandels verantwortlich sei und der gesamte Transportsektor nur für 13 Prozent.

Aber all die Weltrettungsorganisationen springen auf solche Zahlen nicht an, denn sie scheinen ihr Rettungsgärtlein gefunden zu haben, in welchem die Spenden reichlich fließen; wie aber sollen sie noch fließen, wenn die Spender auf ihr Steak, auf ihren Hamburger, auf ihre Milch und den Käse verzichten sollen? Das wäre, so kommt der Film im weiteren Teil zum Schluss, die schnellste und wirksamste Lösung: umstellen auf vegane Ernährung, wobei vegetarisch schon viel bringt.

Andersen weist auf die sogenannten Todeszonen in den Ozeanen hin, auch für die sei die Landwirtschaft in hohem Maße verantwortlich und auch Fisch erweist sich als keine nachhaltige Proteinquelle.

Die Landwirtschaft ist ein großer Industrie- und Subventionsfaktor, wobei Andersen darauf gar nicht speziell eingeht, nur insofern, als er erwähnt, dass in Brasilien Umweltschützer wie Schwester Dorothy Stang ermordert worden seien von Auftragskillern. Ein themenverwandter Film: Landraub.

Selbst der Begriff der nachhaltigen Viehwirtschaft wird skeptisch betrachtet im Hinblick darauf, dass ein mit Milliarden Menschen bevölkerter Planet ernährt werden muss, dazu reicht der Boden nie und nimmer aus.

Es gibt einen Exkurs zur Misswirtschaft auf öffentlichem Grund in den USA, wie da Jagd gemacht wird auf nützliche Raubtiere; und es geht um die versteckten Kosten, was würde ein Hamburger kosten, wenn die versteckten Kosten für die Tierindustrie eingerechnet würden? Auch das Problem der Nachhaltigkeit von Kleintieren wie Hühnern, Enten und deren Schlachtung kommt vor.

Unser Autor wendet sich der veganen Ernährung zu und bringt ein Huhn, das zum Schlachten bestimmt ist, lieber auf einen Gnadenhof und berichtet noch über „Urban Gardeners“ und darüber, dass das Veganertum nicht nur die Ernährung der Zukunft sei, sondern auch Mitgefühl und Güte und Selbstlosigkeit zurückkehren würden in die menschliche Gsellschaft. Bis dahin dürfte noch ein weiter Weg sein und bedarf es wohl noch vieler, spannender, aufklärender Dokumentationen wie dieser.

Wer sich vegan ernährt, hat für den Anbau seiner Nahrungsmittel einen Landbedarf von 0,24 Hektar, wer sich von der Nutztierhaltung ernährt, der verbraucht 18 Hektar. Siehe auch die Website zum Film und hier gehts zum Trailer.

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