Hilfe, ich hab meine Lehrerin geschrumpft

Das Genre könnte man Abreaktions- oder auch Psychohygienefilm nennen. Menschen sollen sich Zwangssituationen gegenüber ein Stück weit befreien, sich schütteln können wie der Hund, wenn er aus dem Wasser kommt.

Hier sind es Schüler, die lachend sich vom Schulzwang befreien sollen. Es gibt den Roman von Sabine Ludwig, die sich das Autoritätsthema, dass Schüler immer ihren Lehrern unterlegen sind, an körperliche Größe, an Alter und Wissen (meist) in der Form der Schrumpfungsfantasie aufgeschrieben hat. Das haben Gerrit Hermans + 3 zu einem Drehbuch umgearbeitet und Sven Unterwaldt Jr. hat das mit spielfreudigen und klar zu unterscheidenden Charakteren von Figuren holterdiepolter funktionabel inszeniert.

Anja Kling ist die strenge Lehrerin und Schulleiterin Dr. Schmidt-Gössenwein, die sich nach über 20 Jahren im Schuldienst gar nicht bewusst ist, dass die Schüler sie nicht mögen.

Die Schule selbst ist ein spukschlossähnlicher Bau mit düsteren Geheimnissen im Keller und der Geist des Schulgründers Otto Leonhard, Otto Waalkes, ist längst nicht nur im Ölgemälde fixiert. Das Gemälde beobachtet Dinge, die sich unter ihm tun, es dürfte es sein, das die magische Kugel in einer Kupferschüssel zum Rollen bringt, das Feuer entflammt und weil der Neue an der Schule, Felix, vom Vater eingetrichtert bekommen hat, er solle sich in Angstmomenten die Lehrerin einfach ganz klein vorstellen, übernimmt die Magie des Schulgründers kurzerhand die Regie und erfüllt den Wunsch.

Die Sache war nämlich die, dass Felix, um in eine Gruppe von Freunden reinzukommen, eine Mutübung machen soll und zwar nachts in die Schule eindringen. Dabei wird er von der Überstunden machenden Lehrerin ertappt und das Schrumpfunglück nimmt seinen Lauf.

Immerhin kümmert er sich ab da um die däumlingkleine Lehrerin, entwickelt etwas wie Verständnis für sie. Die altklug-intellektuelle Ella kommt dahinter.

Das Hauptmotiv für das Interesse von Felix, so die dramaturgische Konstruktion, die man bittschön nicht weiter hinterfragen soll, besteht darin, dass offenbar droht, dass er und sein Vater aus ihrem Haus fliegen, wenn er nicht an der Schule bleiben kann. Dort wiederum ist seine Anwesenheit von Nutzen, weil ohne ihn die Klasse zu klein wäre und der Schulrat, ein Traum vom deutschem Spießer, Justus von Dohnány, die Klasse schließen und die Schule in eine Eliteschule umbauen würde.

Es gibt also Gründe genug, zu versuchen die Lehrerin wieder auf Vordermann, sprich auf alte Größe und damit den Film zum Ende zu bringen.

Mehr will so ein Film nicht, als das, was der Unterhaltungsabend im Verein oder an der Schule leistet, wo der Ernst des Lebens veräppelt, auf die Schippe genommen wir, wo nicht Kunst gefragt ist, sondern Blödsinn und Flachserei, nicht die Tiefe der Figur sondern das lustvolle präsentierte Klischee und dessen Verkehrung, beinah die Karikatur. Anja Kling macht das großartig und wenn sie am Kaugummi in der Schultasche von Felix kleben bleibt, so ist das bemitleidenswert. Es geht hier nicht um cineastische Sterneküche, es geht um ein Essen, was für die Schulkantine reicht mit ein paar Knallbonbons ergänzt.

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