Hallo Hallo

Hier lässt die Autorin und Regisseurin Maria Blom das Leben selbst munter von der Leinwand sprudeln, als wolle es uns skandinavischen Lebensoptimismus, aber überhaupt nicht ab Stange wie ein berühmtes Möbelhaus, trotzdem mit der Leichtigkeit die es auch verspricht, erzählen.

Dieser Eindruck dürfte geschuldet sein einer vortrefflichen Auswahl von Schauspielern und einer ebenso behutsamen Arbeit mit ihnen, die zum Teil lebensnah improvisiert haben, wie auch die Szenen selbst diese Orientierung verraten.

Disa, Maria Sid, ist Krankenschwester, Mutter von zwei Kindern. Diese leben bei ihrem Vater Laban, Calle Jacobsson, der eine neue Gefährtin hat, die ihm neue Welten eröffnet, während er Disa von Kindsbeinen an kennt. Wenn die Kinder zur Mutter dürfen, werden sie in der Bibliothek in Falun, wo der Film spielt, übergeben.

Anfangs Woche sieht Disa schlecht aus. Die Kollegen und Kolleginnen im Krankenhaus befürchten, sie müssten Disa in den Kühlschrank legen. Ende Woche wird das ganz anders sein, denn bis dahin haben sich Dinge ereignet, die sie verändern werden, die ihr Selbstvertrauen und den Mut geben, das zu tun, was sie für richtig hält. Dafür wird es eine wunderschöne Belegaktion geben.

Die Tagesabschnitte werden markiert durch die Morgenlage im Krankenhaus, die Besprechung im Personalzimmer, was zu tun ist, was mit welchen Patienten ansteht. Auch diese Szenen kommen bezüglich Besetzung und Dialoge realistisch rüber. Das Leben spielt voll rein. Es gibt eine fiese Art von Kündigungen. Das Krankenhaus muss sparen. Aber für eine neue Skischanze werden Millionen locker gemacht. Wobei die Skischanze, die alte, zusätzlich ein wunderbares Bild für Mutproben abgibt.

Zwei Begegnungen im Laufe dieser Woche bringen Disa emotional durcheinander und geistig auf Touren. Die schwatzhafte Frau mit dem Söhnchen Dexter, die sie bei der Schanze kennenlernt und die in einer Tierhandlung arbeitet, und den Vater von drei Kindern, Kent, Johan Holmberg, viermal verheiratet aber Single, der zugibt, dass er eine Schwäche für Frauen in der Krise hat.

Weitere Elemente in dem Prozess, den Disa in diesem Film durchläuft, sind die Begegnung mit einer Patientin, die ihre Gedächtnis verloren hat und dem Tod nahe ist, sich aber nicht mit ihrer Lage abfinden will und die Teilnahme an einem Selbstverteidigungskurs der Sportart Krav Maya.

Die differenzierte Betrachtung der Figuren und der Prozesse, die die Kontakte auslösen, führt zu dem Effekt, dass man glaubt, einem Stück Leben unter einem Brennglas beizuwohnen, teilhaben zu dürfen an einer fremden Welt, die einem doch gar nicht so fremd ist.

Das titelgebende Hallo kommt im Film immer wieder vor und immer wieder begrüßt es vollkommen unterschiedliche emotionale Verhältnisse und Beziehungen, ein Begriff, der Menschliches in eine Formel fasst. Erst sind wir Mensch, sagt das Hallo, und dann sehen wir, was sich daraus machen lässt.

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