Die Tribute von Panem – Mockingjay (Teil 2)

Die Tetralogie der Tribute von Panem findet mit diesem Film ihren Abschluss. Eine Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse findet sich hier.

Auch in diesem Bericht kann man nicht wirklich viel von der Handlung erzählen, da sie direkt an den Vorgängerfilm anschließt. Der Widerstand gegen das Kapitol, bzw. Distrikt 1 ist zum offenen Krieg eskaliert, der Widerstand hat sich unter der (Konter-)Präsidentin Alma Coin formiert und bereitet sich zum großen Sturm auf Distrikt 1 vor, wo Präsident Snow das alte Regime gnadenlos führt. Die militärische Übermacht von Distrikt 2 kann mit einem klugen Schachzug außer Gefecht gesetzt werden.

Doch es kommt zum Unerwarteten: Katniss Everdeen, die sich auch vom Widerstand nicht medial instrumentalisieren lassen will, unternimmt einen Alleingang in die Hauptstadt, um Präsident Snow persönlich zu ermorden. Dies bleibt natürlich nicht unbemerkt (war dies also so unerwartet?), und so evakuiert man in der Hauptstadt einige Viertel und Straßenzüge, um diese so zu präparieren, wie man bisher die Hungerspiele durchgeführt hat: Mit Kameras und Fallen. Das kleine Kommando, das Katniss begleitet, soll also publikumswirksam aufgerieben werden, der Widerstand soll so gebrochen werden. Doch natürlich hat man die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Mehr wird nicht verraten.

Filmisch, und dies gilt rückblickend für alle vier Filme, ist Die Tribute von Panem eine überaus gelungene Parabel auf die Gefahren unserer hochmodernen, dauervernetzten, mediendurchtränkten Gesellschaft. Es wird kein Hehl daraus gemacht, wen das dekadente, spaßversessene Publikum der Hauptstadt darstellen soll, wen die hageren Arbeiter aus den übrigen Distrikten und wie all das mit perversen Brot und Spielen zusammengehalten wird. Der Wink mit dem Zaunpfahl ist überdeutlich. Doch gibt es auch feinere Zwischentöne, die der Jugend von heute durchaus hilfreich bei der persönlichen Meinungsbildung sein dürften, darunter zum Beispiel die klare Botschaft, dass man (auch heute) nicht alles glauben darf, was man über die Medien erfährt.

Wie schon beim letzten Mal geschrieben, hat der alte Hase von Cineast all dies natürlich schon mal gelesen oder gesehen, und ja, dies wurde schon zur Genüge verarbeitet. Aber genau so, wie auch ein klassisches Theaterstück jederzeit neu interpretiert werden darf, darf ein Thema mit aktuellem Bezug eben auch neu aufgekocht werden. Sicher ist zum Beispiel Logan’s Run ähnlich schwergewichtig in der Frage, ob man eine Gesellschaft auf so eine Weise führen darf, oder Soylent Green in der Frage, wie weit man generell gehen darf, aber wenn man ehrlich ist: Die Kids von heute gucken diese alten Schinken einfach nicht. Nur Filmkritiker und andere echte Fans können ihren Dunstkreis noch wirklich dazu bewegen, sich die echten Klassiker anzuschauen, für die Masse braucht es einfach new and shiny, mit schicken, jungen Darstellern, die dann in den Hochglanzmagazinen abgebildet werden oder deren YouTube-Kanal man abonnieren kann. Und daher: Dieser Swarowski-Kristall von Film ist nunmal kein echter Diamant, aber er ist hübsch anzusehen, und die Laien erkennen den Unterschied sowieso nicht. Für die kritische Meinungsbildung sollte das jedoch allemal reichen.

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