Es ist kompliziert …! – Man up!

Hier sind Könner am Werk. Und die haben Spaß dabei. In weniger als anderthalb turbulenten, ausgezeichnet getimten und gebauten Stunden wirbeln sie das Leben der unglücklichen Nancy (Lake Bell) durcheinander und spülen ihr die Liebe des Lebens zu.

So sieht es allerdings anfangs des Filmes nicht aus. Nancy fährt mit der Bahn zum 40. Hochzeitstag ihrer Eltern. Per Handy ist sie in Kontakt mit ihrer gesettelten Schwester. Nancy ist in den 30ern. Sie sehnt sich nach Liebe. Aber es funktioniert nicht. Das haben Partybilder inklusvie in die Hosen gehender Verkupplungsversuche am Anfang des Filmes gezeigt. So ist sie frustriert, nicht attraktiv und verspannt.

Im Zug sitzt ihr Jessica (Ophelia Lovibond) gegenüber, die alle Lebensweisheit aus einem Buch holt. Mit diesem Buch will sie in London an der Waterloo-Station (welch Omen!) Jack (Simon Pegg, ein Ass der Boulevardkomödie, der das Tempo für den Film trefflich vorgibt und keine Durchhänger aufkommen lässt) treffen. Just unterm Treffpunkt. Beide sollen ihr blaues Buch in Händen halten.

Jessica wollte das Buch aber auch Nancy aufdrängen und lässt es im Zug zurück. Allein der Weg dieses Buches, mit welchem Tempo Regisseur Ben Palmer, der ein Buch von Tess Morris als Drehgrundlage hatte, das inszeniert, das ist wie ein Motocrossrennen bis sich die beiden Falschen beim Blind-Date treffen, also Jack trifft Nancy und nicht Jessica. Nancy ist so überrumpelt, dass sie ihren ganzen Frust, ihre ganze Verspannung vergisst, dass sie jetzt erst mal Jessica spielt und daran zusehends Geschmack findet.

Tess Morris baut das im Buch nun geschickt und spannend auf, wie die beiden in einer Bar landen, wie die Lügengebäude und das Sich-Abtasten immer am Rande des Entdecktwerdens ablaufen. Wie in der Bar zu Verkomplizierung Sean (Rory Kinnear) hinter der Bar steht, ein Schulfreund von Nancy und wie alles aufzufliegen droht. Und parallel dazu wird immer wieder die Rubinhochzeit der Eltern von Nancy gezeigt. Denn die warten alle auf sie, weil sie als Journalistin doch so schön schreiben kann und eine Rede halten soll. Schnell ist klar, dass Nancy und Jack für einander gemacht sind. Aber so schnell checken die das nicht. Da beugt das Drehbuch schlau vor, lässt sie sogar sich verabschieden, weil es ja nicht anders vorgesehen war und greift zu weiteren überraschenden, immer wieder erheiternden Tricks der Boulevardkiste, bis sich das glückliche Ende nähern kann.

Allein schon was mit den Abarbeitungslisten beim Blind Date passiert bis hin zu kloromantischen Momenten, wie die gegenseitigen Erwartungen geschürt werden bis hin zum Blowjob-Paradox und aller Widersprüche zwischen Zynismus und Romantizismus und das Quid pro Quo; die schießen aus vollen Rohren. Das ist very british, very gekonnt und macht einen very amused.

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