Insidious Chapter 3 – Jede Geschichte hat einen Anfang

Nachdem im Vorgängerfilm Insidious Chapter 2 Leigh Whannell nur für das Buch zeichnete, hat er hier zusätzlich auch die Regie übernommen. Ob das ganz so gut fuktioniert wie Chapter 2, das wird sich zeigen.

An einem regnerischen Ferientag kommt der Horrorfreund bestimmt auf seine Kosten; denn der Film ist nach allen Regeln der Kunst und des Genres gebaut, mit den richtigen Typen besetzt und er versucht das Irreale, den Spuk, den Horror in einem realistischen Alltg zu verankern und gewinnt somit einen wichtigen Glaubwürdigkeitspunkt, der in manchen Momenten auch nicht der Komik entbehrt, vor allem mit dem Auftritt des Internet-Startups „Spectral Sightings“ der beiden Laien-Gespensterjäger, die nachher mit der pensionierten Professionellen Alice gleich Pläne für möglicherweise eine weitere Fortsetzung (der Filmreihe) schmieden.

Die Hauptperson ist die bildhübsche Stefanie Scott als reine, naive Quinn Brenner. Sie möchte unbedingt zu ihrer vor einem Jahr verstorbenen Mutter Kontakt aufnehmen und sucht deshalb gleich zu Beginn des Filmes Alice auf, die erst skeptisch ablehnt, dann aber erwartbar – das ist auch so schön an diesem Film, dass er wirklich durchgängig verständlich ist und sich mit einer Laufdauer von 100 Minuten zufrieden gibt – sich doch interessiert. Alice ist eine berfusmäßige Gespenster-Kontaktiererin. Auch sie hat ein Jenseitsproblem mit ihrem verstorbenen Gatten.

Allerdings stellt sich schnell heraus, dass der Fall für Alice zu anstrengend ist. Sie macht einen ersten Versuch, mit der Mutter von Quinn in Kontakt zu treten. Bringt damit andere Geister, einen Usurpaten, auf die Spur von Quinn, deren Leben fortan zur Hölle wird. Denn, so erklärt es uns Alice, wenn man mit einem Toten in Kontakt trete, so hören alle anderen Verstorbenen das auch. Insofern war es ein Fehler, diesen Versuch zu start. Das treibt Alice um und sie wird bald schon eine Wiedergutmachung versuchen, wie im Haushalt von Brenners die Spukerei nicht mehr in Griff zu kriegen ist.

Auch der Vater von Quinn, der Witwer, mit einem vierschrötigen Gesicht wie eine Maske passt wunderbar in diese Geschichte und auch in das Spuk-Mehrfamilienhaus mit den langen Korridoren, die an „Shining“ erinnern. Hier wohnt auch die alte Frau im Rollstuhl, die einen Draht zu den Gespenstern hat; sie stirbt und ihr hinterlassener Ehemann darf eine anrührende Szene spielen. Sie wirkt wie ein beseeltes Ausstattungstück, was zur gruseligen Stimmung trefflich beiträgt; ein Begleitakkord.

Der gute Geisterbahnspukeffekt gehört ebenfalls dazu, wird allderings wohldosiert nur angewendet. Wenn Alice der Spur des Usurpator-Gespenstes nachgeht, das Fußabdrücke wie aus Teer hinterlässt.

Absolut im Rahmen des Genres ist auch der Unfall, den Quinn nach dem misslungenen Vorsprechen für die Schauspielschule erleidet, was dazu führt, dass sie über weite Strecken im Film mit zwei Gipsbeinen ans Bett oder an einen Rollstuhl gefesselt ist, was die Gespensterjagd noch gefährlicher erscheinen lässt. Auch dieser Geschichtsfaden wird später zu einem schönen Ende gesponnen. Souveränes Rezeptkino.

Quinn terrorisert und gebeutelt von den Gespenstern.

Das Realistische an diesem Film, was ihm eine gewisse Spukglaubwürdigkeit verleiht, ist, dass er davon erzählt, wie reale Menschen mit dem Spuk versuchen umzugehen und weniger, dass der Film den realen Zuschauern angsteinflößenden Spuk serviert. Diese Bemühung, speziell bei den Séancen, an denen alle Teilnehmer und Allice sich die Hände halten und Alice in ihrer Konzentration ihren Körper in jene andere Welt schickt und dort versucht den falschen Geist zu bekämpfen, entbehrt nicht der Komik, gerade aus der Diskrepanz zwischen realer Alltagssitutaion und Eindringen in die Jenseitswelt.

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