„Get Hard“ heißt der Originaltitel dieses Filmes von Etan Cohen, der mit Jay Martel und Ian Roberts auch das Drehbuch geschrieben hat, was in etwa bedeutet, bekomme einen Steifen, im weiteren Sinne: Ficken (statt Geficktwerden).
Ficken oder Geficktwerden, das ist das Thema, um das es geht. Die Guten, Braven, die werden gefickt. Das Prinzip sehr wörtlich im Knast. Und der droht Will Farrel als James. Er schwebt als etwas naiver, aber erfolgreicher Geschäftsmann ganz oben im „Wealth Drop Fund“. Er ist gerade dabei die Tochter seines Chefes, ein schlimmes Weibsstück, das ganz große Häuser braucht, zu heiraten. Den Chef Martin, gespielt von Craig T. Nelson, darf er jetzt Papa nennen, was James zu Tränen rührt, hat er doch nie so einen gehabt. Das ist ein Detail. Später wird man sehen, dass für das Ficken oder Geficktwerden familiäre Nähe eine förderliche Voraussetzung ist.
Zur Verlobung erhält James eine fantasievoll gemusterte Gitarre, will mit einem Gitarristen, der extra engagiert worden ist, vor der feinen Gesellschaft spielen. In dem Moment taucht Polizei auf, verhaftet ihn. Ihm wird Untreue und Betrug an den Kunden vorgeworfen. Es geht um große Geldgeschäfte. Urteil folgt auf dem Fuße.
Der Film arbeitet sich nun in perfekter Komödien- und Sitcommanier durch sein Thema anhand eines Zeitplanes. James verbleiben noch 30 Tage bis zum Antritt des Knastaufenthalts, der schlimmste überhaupt denkbare, St. Quentin. Er, der offensichtlich gefickt worden ist, denn er ist sich keines Unrechtes bewusst und er spürt, dass er reingelegt worden ist, von wem auch immer, will im Knast nicht der Gefickte sein.
Wie es im Knast zu und her geht, schildert ihm drastisch sein schwarzer Angestellter, Kevin Hart als Darnell. Er malt das so plastisch aus, dass James sich entscheidet, ihn als Knastcoach zu engagieren für gutes Geld, um präpariert zu sein für das Gefängnisleben und um es unbeschadet zu überstehen.
Durch dieses Trainingsprogramm werden die beiden zu ungleichen, schier unzertrennlichen Buddies, jeder mit klaren Schwächen gezeichnet, aber mit dem unbändigen Willen versehen, nicht mehr die Gelackmeierten zu spielen.
James‘ Oberschicht-Villa „Bel Air“ wird zum Übungsknast umfunktioniert mit Sicherheitszonen, Gittern, ärmlicher Liege zum Schlafen und mit vielen Hinweisschildern. Die beiden machen auch Feldforschung und queren dabei glaubwürdig dargestellte Regionen amerikanischer Vorurteilshafitgkeit, weiße Rassisten und nicht weniger rassistische Schwarze und auch das Schwulenmilieu, denn James soll auch das Cocksucken lernen, fehlt nicht. Allein diese Übungsszene in einem Clo… ein Fisch kann nicht komischer nach Luft schnappen…
Ein harte Schule für die Akteure, bei der sie viel Dussel haben, fürs Publikum umso amüsanter, wenn ein Mensch lernen will, wenn er seinen Charakter verändern will, wenn er die Methoden der Übeltäter erlernen will und dabei fortwährend strauchelt.
Wie nur noch 24 Stunden bis zum Antritt der Haftstrafe bleiben, nimmt der Film turbulente Wendungen, die zwar auch zum Knast, jedoch unter geänderten Voraussetzungen führen. James überlebt ihn, und wenn er „hard“ werden sollte, so half ihm schon, an seinen Knastcoach zu denken, gesteht er ihm später; was wiederum für manche Rassisten ein recht harter Brocken sein dürfte, dass ein Schwarzer einen Weißen stark macht. Die Buddies nennen sich nun Mayo und Chocolate.