Pure Knetmassenfigurenwonne offerieren uns Richard Starzak und Mark Burton.
Erst schildern sie humorvoll die Idylle auf dem Land, die Schulbubenstreiche der Tiere, von Schafen, Hunden, Kühen, Schweinen. Schäfchenzählen ist so eine Übung. Wie den Bauern zum Einschlafen bringen, um ihm einen Streich zu spielen? Denn es ist eine übersichtliche Zahl, aus der die Herde um das kleine Shaf Shaon besteht. Zum Einschlafen reichen 5 oder 6 nicht aus. Aber wenn die Schafe im Kreis gehen, dann kann eine ewige Reihe draus werden, die den gesundesten Mann bald in den Schlaf zählt. Diesen Bauernschlaf nutzt die Herde. Wie Verschwörer schleppen sie den Bauern in einen abgestellten Wohnwagen und wollen ihm ein bisschen Angst einjagen mit Kopfhörer und Bildern an der Wand. Ideen haben die Schafe!
Dummerweise löst sich bei der Simulation eines Erdbebens der Wagen aus seiner Fixierung und fängt an, die Straße hinrunter zu rollen. Bremsmanöver helfen nicht. Der Wagen rollt und rollt und rollt.
Von Moussy Bottom bis zur Big City. Protagonistenschaf Shaon kapiert das Ausmaß des Unglückes, der Hund Bitzer ist schon direkt hinter dem Wagen hergespurtet. Shaon handelt reflektiert und besteigt einen Bus, um dem abgängigen Wohnwagen zu folgen.
Später trudeln auch die anderen Schafe einem verzögerten Herdentrieb folgend in der großen Stadt ein. Der Bauer ist hier unsanft zum Stehen gekommen und sofort in die Fänge des Patientenanlieferungssystems geraten und im Krankenhaus gelandet.
Die Schafe wiederum sehen sich einem Tierfänger ausgesetzt, der law-and-orderhaft radikal vorgeht, richtiggehend fremdenfeindlich wenn man so will. Denn die Schafe sind in der großen Stadt Fremde, unbekannte Fremdkörper und nicht erwünscht. Sie wissen sich zu helfen. Das sind schon vergnügliche Effekte, wie sie sich tarnen, wie sie sich der Stadt anpassen, wie sie sich modisch kleiden und im feinen Restaurant „le chou brulé“ (der verbrannte Kohl) zu speisen gedenken. Aber Vorsicht: Speisekarten sind nicht zum Verzehr geeignet. Solch Verhalten kann die Tarnung gefährden.
Der Bauer ist inzwischen dem Gesundheitswesen entkommen und wirbelt einen In-Frisörsalon durcheinander. Denn Schafe scheren, das kann er, das hat er früh im Film bewiesen. Hier machen ihn diverse Slapstick- und komische Unfälle zum Starfigaro. Was wiederum zum Problem für die Schafe wird, die ihn endlich finden.
Nachdem die subtile Unterwanderung der wohlorganisierten Stadt durch die wolligen Wesen vom Land auffliegt, nachdem ein Schaf und Bitzer in die Fänge des Tierfängers gelangen und in geschlossenen Zellen landen, wird der Film ins Action-Genre umschlagen.
Jetzt werden raffinierte (filmerprobte) Befreiungsaktionen nötig inklusive Abhauen über die Dächer von Big City. Die Flucht aus der Stadt zurück zur Idylle auf dem Land, die wird Verfolgungsjagd pur mit einem merkwürdigen trojanischen Pferd, das die Schafe auf die Schnelle konstruieren samt Düsenantrieb für alle Eventualitäten.
Denn nicht nur ist den Besuchern vom Land der Boden der Stadt zu heiß geworden, zuhause haben sich die Schweine ausgiebig eingerichtet, wo sie gar nicht hingehören nach dem Mott „ist die Katz aus dem Haus, tanzt das Schwein“.
Das Schöne an dieser Art bewusst konstruierten Films ist, dass jede Handlung eine Folge hat und dass die gelegentlich auch hochzurechnen sind, wenn der Bauer vor dem Frisösalon steht und den Rasierapparat sieht, so macht es bei ihm und auch beim Zuschauer Klick, denn eben hat er noch mit einer ähnlichhen Maschine den Schafen den Pelz gekürzt.
Untermalt wird die Leichtigkeit dieser unterhaltsamen Abenteuergeschichte mit lüpfiger Country-Musik.