Komödie ist eine schwere Sache, erst recht im Film und wenn man ihr die Schwere ansieht, dürfte es da und dort hapern. Diesem Film von Sinan Akkus, der eine Komödie sein will, dem sieht man die Schwere an, sieht man an, dass mit dem Holzhammer versucht wurde, Originalität herzustellen.
Die Ausgangssituation hat durchaus Komödienpotential. Drei Waisenknaben, allesamt erwachsen, die Eltern schon auf dem Friedhof, haben den kleinen elterlichen Betrieb, ein kleines Brautkleidgeschäft, übernommen, wollen das in deren Sinne weiterführen. Sie sind jedoch nicht erfolgreich. Über das Grab der Eltern stehen sie mit diesen in Kontakt, versuchen sich für ihre Taten und Verfehlungen zu rechtfertigungen. Auch das sind Situationen mit genügend komischem Potential.
Der Film will jetzt zwei Probleme komisch angehen und auflösen. Zum einen steht den Brüdern die Kündigung der Ladenräumllichkeit mit der dazugehörigen Wohnung ins Haus, weil sie mit den Mietzahlungen im Rückstand sind. Zum anderen steht der eine der Brüder plötzlich mit einem mitleiderregenden Baby da (dass es diese klotzigen Filmarbeiten mit viel Weinen über sich ergehen lassen muss, das arme Ding!), dem Kind einer früheren Freundin, welche durch eine hochkompliziert inszenierte Situation, viel zu klumpfüßig für eine fetzige Komödie, mit dem Erzeuger wieder in Kontakt gekommen ist.
Das verkompliziert ab jetzt die eh schon viel zu kompliziert konstruierte Komödie noch mehr, denn es müssen ja als lustig-sein-sollende Situationen noch ein plumpes Antigewalt-Training, ein Engagement als männlicher Eskort für ältere Damen, ganz trampelhaft geschrieben, ein nackter Schwanentanz vor einem Banker (Rache für einen Jugendstreich), ein strohdümmlicher Apotheker, eine lächerliche Golfplatzszene und Ähnliches mehr eingepfropft werden in den viel zu langen Film.
Der Vorwand für diese unergiebigen Szenen, die dem Klischee und dem Mangel an Rhythmus und Ernsthaftigkeit nicht entfliehen können, ist der Versuch der Brüder, den Familienschmuck zu Geld zu machen, um die Zwangsräumung abzuwenden. Leider ist der Bruder, der mit der Schmuckkassette durch Frankfurt geht, spielsüchtig, was aber die Brüder offenbar nicht wissen so wenig wie das dem Zuschauer als Spannungsschmankerl serviert wurde; so ist das Geld futsch und der Reiz der Situation auch und die Geldnot gibt nun den Vorwand für diese und jene Szene, die aus dem prallen Frankfurter Einheimischen- und Immigrantenmilieu erzählen soll. So holzammerhaft das Buch, so holzhammerhaft der Cast und Regie, Schnitt und Rhythmus liegen im Clinch miteinander.
Die Redakteure der mitfinanzierenden Fernsehanstalten und die Funktionäre der beteiligten Förderer müssen bei der Lektüre des Drehbuches gerade ein Nickerchen gehalten haben, oder sie haben gar nicht erst ins Drehbuch geschaut und mögen sich gesagt haben, lassen wir doch die armen Immigranten ihr Buddelkastenkino machen; umso besser, wenn sie damit auf die Nase fallen.
Nie gut ist, wenn Figuren deppert wirken, wenn zwei Typen für einen Einbruch in einen Computerladen ein Baby im Kinderwagen mitschleppen, wenn das nicht ganz zwingend begründet wird, dann wird leider die ganze Energie und der ganz Aufwand ins Leere verschossen, so wie hier.
Ein Drehbuch, so zerzaust, wie Frankfurt hier im Bild wirkt.
In manchen Momenten bekommt die Story einen leicht sozioromantischen Touch, wenn die drei Brüder um das Baby arrangiert herum sich schlafen gelegt haben.
Rote Karte des Zwangsgebührenzahlers für diese kaum zu Faden geschlagene, unfertige Komödie. Zurück an den Hersteller!