„Player wins“ ist einer der häufigsten Sätze in diesem Portrait eines Spielers, eines Süchtigen, das ist die deprimierende Seite der Figur. Der nächsthäufige Satz wird aus der Spieleranleitung von Frank, John Goodman, der seine Körpermasse freizügig zur Schau stellt, stammen: „Sag zu allem ‚fuck you‘ “.
Der Spieler gewinnt. Das glaubt er. Oft tut er es. Aber je mehr er alles auf eine Karte setzt, verliert er auch alles. Dann wird aus dem Spiel brutaler Ernst. Hier sind es noch sieben Tage, die Mark Wahlberg als Jim Bennet, hat, um 250’000 Dollar zurückzuzahlen.
Jim stammt aus superreichem Haus. Erst lässt er die Tage verlaufen. Er hat einen Beruf. Das macht ihn durchaus faszinierend, er unterrichtet Literatur an der Uni, Shakespeare und Camus, auch sein Bruder, ein Tennisspieler ist unter den Hörern. Der ist ein hochbegabter Basketballspieler. Das wird noch von Bedeutung werden.
Das Spielertum ist Jims Schwäche, seine Sucht. Insofern ein Film über einen Süchtigen und hochmoralisch. In der Vorlesung hebt Jim einzig eine Studentin hervor als mit einer Zukunftschance ausgestattet. Darauf kommt er im Zusammenhang mit dem Welterfolg von Shakespeare, dass nur wenige so etwas werden können. Bei der Studentin dürfte das allerdings weniger mit ihrem Talent zu tun haben, als damit, dass sie den Lehrer als Spieler entdeckt hat in der protzigen Villa am Meer. Sie hat dort einen Nebenjob.
Diesen Entdeckungsmoment zeichnet der Film, zu dem William Monahan das Drehbuch geschrieben und Rupert Wyatt die Regie geführt hat, virtuos, mit einer Blickregie, die die Atmosphäre fibrieren lässt.
Die Tage, die Jim noch bleiben bis zur Zahlung, sind immer elegant graphisch eingeblendet. Wie es noch etwa vier Tage sind und er nicht die leiseste Aussicht hat, das Geld zusammenzubringen, spricht ihn die Mutter auf sein Problem an. Nach einigem Rumgedruckse sind die beiden auf der Bank. Jim trägt jetzt eine Tasche mit 250’000 Dollar in bar auf sich; das ist riskant, denn die Sucht geht ihren Weg und die Tage werden weniger. Die Schuldner werden unfreundlicher. Aber Jim findet eine Lösung. Wobei mir der Teil mit der Spiel-Manipulation mit Hilfe eines Basketballspielers zur Erlangung von Wettgewinnen doch recht fragwürdig vorkommt, der scheint mir nicht so richtig zum Charakter von Jim zu passen, denn hier wird er kriminell. Doch Kriminalität, das interessiert dieses moralischen Movie nicht weiter.
Der Film lässt Jim eine raffinierte Lösung finden, die seinem Spielernaturell entspricht. Und den Satz, „I am not actually a gambler“ den nehmen wir ihm nicht ab, was bedeutet, dass wir Mark Wahlberg die Rolle des Jim umso mehr abnehmen, des Zwiegespaltenen zwischen Sucht und Literatur, welch letztere für ein Drehbuch in Form literarischer Sätze hilfreich sein kann.
Andererseits drückt die Sucht dem Film einen deprimierenden Stempel auf; denn ganz moralinfrei (der Song von den „poor people“ und auch die fürsorglichen, amtlich vorgeschriebenen Sicherheitshinweise der Bank- oder Kasinoangestellten, die überdeutlich eingefügt sind) kann sie im amerikanischen Kino von seriösen Produzenten nicht dargestellt werden.