Bocksprünge

Der Münchner Zwidercharme von Eckhard Preuß prägt diesen lockeren Jeder-Topf-braucht-seinen-Deckel Paar-Verwirrungs- und Lösungsfilm. Denn Preuß hat nicht nur das Buch zusammen mit Butz Ulrich Buse, geschrieben, er hat auch die Regie geführt und spielt noch die Hauptrolle des 44 jährigen Udo, der schon lange mit Doris, Jule Ronsted, zusammen ist. Doch Treue ist ein Problem, speziell in einem Film, der mit „Bocksprünge“ betitelt wird, was einem Mann, der sich für einen Mann hält, passieren kann, wenn ihm eine Frau über den Weg läuft, ein recht simples Grundkonstrukt.

In diesem Bocksprungspiel spielen noch mit: Maja, Julia Koschitz, die so gerne ein Kind hätte, aber ihr Mann Silvan, Benjamin Sadler, spielt lieber mit der Tochter seines Chefs den Nachwuchserzeuger, so wird es zumindest kolportiert, da ist Valerie, Teresa Rizos, die aber sowieso noch ein recht junges Luder ist und schnell mal einen Mann anmacht, auch wenn es sich um den Gynäkologen Rudolf, Friedrich Mücke, handelt, der selbst wiederum anbandelt, wie es sich gerade ergibt, denn allmählich hat er die Verdauungszeit des Betruges seiner Freundin hinter sich.

Die Seelsorgerseele für die Beziehungskisten ist der Barmann Jochen Nickel und auch die Elterngeneration hat ihre Probleme, das wird klar an Robert Giggenbach als Chef Dahlmann. Wenn wir glauben, jetzt sei alles geritzt nach etwa über 80 bocksprüngigen Minuten, taucht wie eine Göttin und für jeden Bockspringer unwiderstehlich Yvonne Catterfield als Eva auf und bringt das sorgsam gekittete Menschen- und Geschlechtergefüge ins Wanken.

Eckhard Preuß scheint die bestimmende Kraft in diesem Schauspieler-Teamfilm zu sein, bei dem bis auf den Frauenarzt keiner einen Beruf ausübt. Ein Lob der Gentrifizierung: alle wohnen sie in renovierten, lauschigen Altbauwohnungen und leben diesen oberflächlich-urbanen Münchner Lifestyle bar jeglichen bayerischen Sprachkolorits. Doku oder Fiktion, das ist hier die Frage.

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