Die Biene Maja – Der Kinofilm

Entzückend Blumen- und Insektenbuntes aus deutschen Kinolanden, angereichert mit einem Schuss Australien. Ja, das gibt’s. Am ehesten im Animationsbereich. Hier braucht einen die Latte an Förderern im Anspann nicht erschrecken.

Fin Edquist und Martin Quaden haben das Drehbuch zum Film verfasst, Alexs Stadermann und Simon Pickard haben die quicklebendige, bunte Insekten- und Blumenwelt inszeniert und auch für eine fabelhafte deutsche Tonspur gesorgt, fernab jeder sterilen Synchron- und Sprecherroutine.

Die Geschichte von der Sozialisierung der kleinen Biene 396, persönlicher Maja genannt, eine Geschichte, die das Böse auf der Welt nicht ausspart, die Tendenz zu Machtkämpfen, Denunziaitionen, Intrigen, Vertrauensbruch bis hin zum Krieg, die das aber nie so böse und brutal darstellt wie viele Hollywood-Animationen es inzwischen gerne tun.

Maja weiß gar nicht, wer sie ist und wo sie hin gehört, sie macht was sie will, und darin, dass man nur zu gehorchen habe, darin kann sie keinen Sinn erkennen. Deshalb wird sie auch Nervensäge tituliert. Sie sieht sich nicht unbedingt als eine Marschierbiene in Reih und Glied. Und da sie vom Erstflug mit den Schülern ausgeschlossen wird, entdeckt sie die Welt selbständig. Sie interessiert sich für die Klatschmohnblumenwiese vor dem Bienenstock.

Durch die erste Entedeckerreise zu Selbständigkeit angeturnt ist sie noch schwieriger in die Integrationsbemühungen der Schule einzupassen. Vor allem wird sie in ihrem Mut und Freigeist, in ihrer Wachheit zur Gefahr für die Intrigen der Hofdame Gunilla, die behauptet, die Hornissen hätten den Gelee Royal, ohne den die Königin nicht leben kann, geklaut, obwohl doch sie und ihre Hofschranzen sich dieser Kostbarkeit bemächtigt haben und im Volk verbreiten, die Königin sei tot, dabei schmachtet sie in einem Verlies.

Da Maja ein offenes Wesen und mutig ist, macht sie sich im Tierreich schnell Freunde, ihr Buddelkastenfreund Willy aus der Bienenschule begleitet sie. Auch der kleine Hornissenbub gehört bald schon zu der kleinen Gruppe, die zum großen Fest der Glühwürmchen möchte.

Derweil treiben die bösen Intrigen von Gunilla, die sich inzwischen selbst zur Königin gemacht hat, ihr Früchte und ein Unglück spielt ihr in die Hände, weil zwei Komiker von Käfern dummerweise das Hornissennest vom Baum gerissen haben; das zwingt die Hornissen im Unwissen über die wahren Unheber der Zerstörung die Kriegserklärung der Bienen anzunehmen.

Inzwischen haben Maja und ihre Freunde die Lage erkannt. Sie werden zwar nochmal weggesperrt, können aber mit den vereinten, vernetzten Kräften aus dem Tierreich die Dinge wieder zurechtbiegen, so dass Maja am Ende ihre Anerkennung und auch ihre Identität im Bienenreich findet.

Es gibt Songs dazwischen. Im Krieg wird mit Pollen statt mit Pistolen geschossen. Die Toleranz bei der Einladung der gerettenten Königin ist groß, auch der Mistkäfer ist eingeladen, der sich vorher noch bitterlich beschwert hat, dass er nie eingeladen werde, weil ihm ein gewisser Duft anhänge; er wird sich mit einer besonders großen Duftkugel erkenntlich zeigen.

Hier können wir die Inanspruchnahme von Zwangsgebührengeld durch Koproduktion mit dem ZDF gerne schlucken.

Das ganz Böse, Gorgo am hintersten Ende der Wiesenwelt, entpuppt sich bald als Schimäre, als eine Vogelscheuche. Angst kann viel mit Einbildung und mit nicht genauem Hinschauen zu tun haben – und wird von den Einpeitschern der Bienen gerne zur Disziplinierung eingesetzt. Das kommt uns doch aus der täglichen Politik, und wie sie Terrorschimären an die Wand malt, mehr als bekannt vor (das Datum des heutigen Kinostartes ist passenderweise der 11. September). Während die Hornissen, wenn sie in der Gruppe aufmarschieren, an die Panzerknackerbande aus Micky Maus erinnern. Im Inneren des Bienenstockes sieht man die industrielle Honigfertigung.
Der Hornissensohn heißt Fetzipups.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert